Hafenskandal : Whistleblower muss büßen
Die Verhandlungen im Untersuchungsausschuss zur Auftragsvergabe für den Tiefwasserhafen werden für die niedersächsische Landesregierung immer unangenehmer. Sollte der Ex-Chefplaner der Realisierungsgesellschaft JWP Wolf-Dietmar Starke, tatsächlich einen Korruptionsverdacht geäußert haben, wie er behauptet, drängt sich der Verdacht auf, er sei gerade deshalb entlassen worden – die alte Geschichte vom „Whistleblower“, der auf Missstände hinweist und statt belobigt bestraft wird. Der niedersächsische Wirtschaftsstaatsekretär Joachim Werren muss jetzt darlegen, ob Starke ihm gegenüber tatsächlich von Korruption sprach und, falls ja, wie er reagiert hat.
KOMMENTAR VON GERNOT KNÖDLER
Starke soll auf Druck des Bremer JWP-Geschäftsführers Jürgen Holtermann gekündigt worden sein, weil er das Angebot der Baukonzerns Hochtief dem der Firma Bunte bevorzugte. Die Bremer Seite habe Hochtief bevorteilt, behauptete Starke gestern. Ein anderer JWP-Mitarbeiter gab an, aus dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium zu Gunsten von Hochtief unter Druck gesetzt worden zu sein.
Wie dem auch sei: Auf den niedersächsischen Wirtschaftsstaatssekretär werfen solche Aussagen kein gutes Licht. Sollte Starke seine Aussage nicht erfunden haben, wäre schon verblüffend genug, dass er als JWP-Aufsichtsratsvorsitzender den Rauswurf Starkes zuließ.