piwik no script img

Hängebacken, Ohrmuscheln etc.Schön breites Philtrum

■ Nützlich bei der Partnerwahl und bombensicher: Die Gesichtsanalyse ermöglicht Aussagen über den Charakter

„Willst du dich selber erkennen, so sieh, wie die andern es treiben; willst du die andern verstehen, blick in dein eigenes Herz.“ Mit diesem Schillernden Appell wurde unsereins noch per Poesiealbum unter die Leute gescheucht. Die aber verstand man oft weniger noch als sich selbst; und erst recht nicht, daß man immer wieder an den gleichen Idioten – Angebern, Feiglingen, Langweilern – hängenblieb. Kein Wunder, bei dieser Methode.

Dabei ist alles ganz einfach. Astrologie, Hauttypenanalyse und Handlinienlesen (gern genutzte Methoden der Selbst-, aber vor allem Fremderkennung zwecks glücklicher Partnerschaft) – kann man alles vergessen. Besonders den Idioten ist nämlich alles bereits ins Gesicht geschrieben. Die Gesichtsanalyse ist eine alte Kunst, wie Lailan Young, eine der „international bekanntesten Gesichtsleserinnen“, umfassend belegt. In ihrem akribisch untergliederten Leitfaden (Knaur) lassen sich Antworten auf Fragen nach „Urinstinkten“ wie „gute Laune“ und „Geld“ ebenso gezielt finden wie Auskünfte über „Haben die beiden ein Verhältnis miteinander?“ – „Gesund, reich oder weise?“, aber auch – sapperlot! – „Schönheit und Häßlichkeit“.

Doch zur Sache: Bereits „die erste Minute“ kann, bleiben wir mal bei der Partnerfrage, erheblichen Aufschluß darüber verschaffen, ob es sich lohnt. Hinter „schweren Oberlidern“ lauert Eifersucht. Ein „schiefer Mund“ signalisiert äußerste Unzuverlässigkeit, wohingegen Menschen mit einer breiteren Ober- als Unterlippe – obacht! – „am ehesten bei der ,passenden‘ Gelegenheit“ untreu werden. Das Philtrum, jener Spalt, der sich unter der Nase zum Mund hinzieht, verrät die Stärke des Sexualtriebs: breit gleich stark. Leute mit kleinen Ohrläppchen kommen bedauerlicherweise „schwer zur sexuellen Befriedigung“.

Sie sehen, alles ganz einfach. Zum Einüben besserer Menschenkenntnis nebenstehend einige Nasenlochformen. Daß jetzt aber keiner hingeht und sich operieren läßt. Man entgeht seinem Schicksal nämlich nicht. Barbara Häusler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen