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Hände weg von Bundeswehr -betr.: Kommentar "Gesunde Distanz", taz-Bremen vom 17.2.98

Betrifft: Kommentar „Gesunde Distanz“, taz vom 17.2.98

Die Kirchen (evangelische und katholische) sollten nicht nur eine gesunde Distanz gegenüber Gelöbnissen der Bundeswehr haben, sondern vor allem gegenüber der Bundeswehr selbst. Mit der Bundeswehr sind sie aber leider über die Militärseelsorge auf üble Weise verknüpft. Und so, wie sich immer wieder Pfarrer finden, die das Militär durch Soldatenseelsorge unterstützen, so wird es wohl auch eines Tages wieder Pfarrer geben, die im Falle eines deutschen Kriegseinsatzes Bundeswehrsoldaten und ihre Waffen segnen. Jesu Lehre der Gewaltlosigkeit bleibt auf der Strecke, wo die Kirchen das Militär unterstützen.

Jetzt wird die Bundeswehr von einer Verteidigungsarmee zu einer Truppe umgebaut, die eines Tages deutsche Interessen im Ausland wahren soll (nachzulesen in den verteidigungspolitischen Richtlinien des Verteidigungsministeriums). Wenn sie ihren christlichen Friedensauftrag ernst nehmen, sollten die Kirchen spätestens jetzt die Alarmglocken läuten und der Bundeswehr jegliche Unterstützung durch Militärseelsorge, Gottesdienste bei Gelöbnissen u.ä. verweigern.

Paul Fröhlich

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