HVV will „Leben in die Bahnhöfe bringen“ : „Eine besondere Bühne“
Diese Stadt ist gelegentlich als britisch-distinguierteste im Land bezeichnet, mithin zum Londoner Vorort erklärt worden; insbesondere wohl von solchen Hanseaten, die mit derlei Weltsicht die eigene Noblesse bestätigen möchten. Mindestens so wichtig wie solch harmlose Selbstüberschätzung scheint es indes, in Zeiten der Metropolenkonkurrenz die rechte Erbauungsrhetorik parat zu haben.
So ist Hamburg längst Standort für dieses und jenes und gedenkt auf Augenhöhe etwa mit der erwähnten Britenkapitale mitzuspielen. Nun macht die Hansestadt in einem bislang vernachlässigten Bereich Boden gut: Mit dem Projekt „Tunnel-Töne“ möchte der HVV „nachts Leben in die Bahnhöfe bringen“. Per Jury wurden 18 Bands ausgewählt, die – am vergangenen Wochenende erstmals – in mehreren S- und U-Bahnhöfen um Publikum buhlen dürfen.
Ausgerechnet dort also, wo die längste Zeit alles daran gesetzt wurde, Regelverstößen (oder was man dafür hielt) mit Platzverweis und Ärgerem zu begegnen, sollen jetzt Sangestalente eine „besondere Bühne“ vorfinden. Wenn schon das Bahn-Netz selbst nicht Weltrang erlangt, dann doch wenigstens „Matthew and Son“ oder „Greensleeves“, wie sie in den Gängen und Tunnels zu hören sind. Streng nach Vorschrift, versteht sich. aldi