HEUTE : Schwul-lesbisches Singen im Saalbau Neukölln mit Träumen von James Bond
Schwule und Lesben schlossen sich stets gern Chören an. In Singgemeinschaften waren (und glaubten) sie (sich) geschützter als, beispielsweise, in Fußballvereinen. Seit knapp zwei Jahrzehnten gibt es in Deutschland regelrecht eine homosexuelle Chorbewegung – wobei jene der Lesben eher später zueinander fand. Drei Exemplare dieser Gattung gastieren am Freitag und Samstag in Neukölln. Die, so die Selbsttitulierung, „Lesbenhorde“ von Raffinierter Zucka sind sechs Frauen, die einen Mix aus Klassik, Jazz und Pop einstudiert haben – der mitreißen soll. Das am Freitag, und anderntags zeigen die Rosa Kehlchen aus Heidelberg in einer Revue ihre Art, damit fertig zu werden, dass James Bond ein vollständig heterosexuelles Image hat: „James Bond – For You Guys Only“. Und die gastgebenden Berliner Rosa Cavaliere, die wie alle Homochöre eine Neigung zum Musicalhaften haben, führen mit „Fliederosaliederlich – Drei ziehen aus“ an beiden Tagen ein mit Musical- und Schlagerraritäten gespicktes Chorstück von drei Jungs auf, die nach Berlin und mit der Metropole klar kommen wollen. Man hofft, dass es weder betulich noch klischeehaft wird. Singen können sie nämlich alle sehr, sehr gut: Das möge hinter den Plots nicht verschwinden. JAF