: Gut (staats-)bürgerlich, aber wie?
■ betr.: „,Kasernen sind Mörder schulen‘“, taz vom 5. 1. 96
Wenn's nicht so makaber klingen würde, wäre man zu sagen versucht, daß sich die „Soldaten/Mörder“-Problematik – so es denn wirklich eine ist – allmählich zur Posse entwickelt. Ist nun ein Richter, der für den „Soldaten gleich Mörder“-Spruch liebend gern verurteilen würde, besonders gut (staats-)bürgerlich? Wenn einer aber besonders gut staatsbürgerlich sein will, darf er dann die allerhöchste Instanz der dritten Gewalt im Staate so desavouieren und demontieren, wie jetzt der Landgerichtsrat in Mainz?
Eines muß man ihm auf jeden Fall zugute rechnen. Er bricht mit der nach 1945 üblichen Juristenpraxis, daß eine Krähe der anderen kein Auge aushackt. [...] Hans Grossmann, Maintal
Schade um den an sich guten und informativen Artikel über den Freispruch des Totalverweigerers Andreas Speck. Schade, weil das Bild dazu propagandistisch ein neues Feindbild suggeriert und damit von der unbedingt nötigen Auseinandersetzung mit den Kriegspaukern wie Rühe und Kohl ablenkt. Militarismus ist auf seine Repräsentanten hin zu thematisieren und nicht mit wortigen Scheingefechten aufzuwerten. Provokation darf nicht zur Propaganda werden! Dieter Weis, Estenfeld
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