: Gut gemeint statt gut gemacht
Betr.: „Belästigt: Heftige Gegenwehr half“, taz bremen vom 8. Juni
In einem Artikel über sexuelle Belästigung weist die taz explizit auf die „vermutlich deutsche Abstammung“ der Täter hin. Spielt die Abstammung der Täter in diesem Zusammenhang eine berichtenswerte Rolle? Gibt es nicht einen Konsens der meisten Printmedien, dass Angaben zur Ethnie von Tatverdächtigen nur dann gedruckt werden, wenn sie der Ermittlung der Täter dienlich sind? Da die deutsche Herkunft der Täter hier so betont wurde, darf ich dann im Umkehrschluss davon ausgehen, dass es sich in ähnlichen taz-Artikeln immer dann um Täter nichtdeutscher Abstammung handelt, wenn keine Angaben zur ethnischen Herkunft gemacht werden? Kann diese – nahe liegende – Schlussfolgerung von der taz denn wirklich gewollt sein? Deshalb solltet Ihr Euch vorher gut überlegen, welche Auswirkungen Eure Artikel haben können, denn gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut gemacht. Ulrich Römer