: Gurkenzeit in Hamburg
EHEC Spanischer Gemüseproduzent fordert Schadensersatz von Gesundheitsbehörde
Der spanische Gemüseproduzent Frunet fordert wegen einer Verzehrwarnung während der Ehec-Epidemie im Sommer Schadensersatz von der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz. Die Klage sei beim für Amtshaftungsansprüche zuständigen Hamburger Landgericht eingereicht worden, sagte die Berliner Rechtsanwältin von Frunet, Brigitta Varadinek der Nachrichtenagentur dpa. Die darin erhobenen Forderungen beliefen sich auf 2,3 Millionen Euro. „Wir begründen unsere Klage insbesondere damit, dass Frunet namentlich genannt wurde“, sagte Varadinek.
Die Gesundheitsbehörde weist die Forderungen als unbegründet zurück. Die im Sommer ausgesprochene Warnung vor Gurken des Unternehmens sei notwendig und richtig gewesen. Das Hamburger Institut für Hygiene und Umwelt hatte im Mai diesen Jahres auf spanischen Gurken Ehec-Erreger identifiziert. Daraufhin hatte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) öffentlich vor dem Verzehr von Gurken abgeraten. Auch der Name von Frunet wurde genannt. Wenig später zog die Gesundheitsbehörde ihre Warnung zurück, da sich herausgestellt hatte, das Sprossen aus dem Landkreis Uelzen Träger der gefährlichen Keime waren.
Die spanischen Gemüsebauern bezifferten ihren Umsatzverlust während des Höhepunktes der Epidemie auf bis zu 200 Millionen Euro pro Woche. Die Landwirte kritisierten auch die ihrer Meinung nach zu frühe Warnung der Hamburger Gesundheitsbehörde. Die EU stellte ihnen einen Entschädigungsfond von 210 Millionen Euro zur Verfügung.
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks verteidigte die Warnungen damit, dass der Schutz von Menschenleben wichtiger sei als wirtschaftliche Interessen. Die Gesundheitsbehörde vertritt weiterhin die Position, „dass vor Lebensmitteln, die offenbar Verunreinigungen aufweisen, die für Verbraucherinnen und Verbraucher gesundheitsgefährdend sein können, öffentlich gewarnt werden muss“. Angesichts des laufenden Verfahrens will sich das Ressort vorerst nicht mehr zu den Vorwürfen äußern. SUL