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Gurke des Tages

Mit der Begründung „vor dem Herrn müssen wir alle gleich sein“ hat der Bürgermeister der norditalienischen Stadt Treviso Beerdigungen zeitlich begrenzen lassen. Giancarlo Gentilini ordnete an, dass künftig keine Beerdigungszeremonie länger als 85 Minuten dauern darf. Der Kostenaufwand für das Friedhofspersonal sei zu hoch. Doch der Vertreter der separatistischen Liga Nord hat auch andere Argumente: Es müsse „Schluss sein mit der Diskriminierung zwischen mehrstündigen Beerdigungen erster Klasse für wichtige Leute und der kaum viertelstündigen Zeremonie für Unbekannte“, sagte er nach Angaben der römischen Zeitung La Repubblica, die ihn aus gutem Grund „Sheriff“ nennt: Vor wenigen Wochen hatte Gentilini noch nicht so viel mit der Gleichheit zu schaffen – da wollte er nämlich illegalen Einwanderern die Benutzung öffentlicher Bänke in der Stadt untersagen.

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