: Guerilla schlägt Aquino Waffenruhe vor
■ Unterhändler der philippinischen „New Peoples Army“ stellen detaillierten Vorschlag in Manila vor / Keine Vorbedingungen, aber Forderung nach Freilassung des gefangenen KP–Führers Salas besteht weiter / Noch keine offizielle Reaktion der Regierung
Manila (wps/taz) - Sprecher der National Democratic Front, der Frontorganisation der philippinischen New Peoples Army Guerilla haben am Samstag auf einer Untergrundpressekonferenz in einem Vorort von Manila ein detailliertes Angebot über einen dreimonatigen Waffenstillstand vorgestellt. Das Kommunique mit dem Titel „Hundert Tage Frieden“ schlägt die Einstellung aller bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Dezember und März 87 sowie Verhandlungen über fünf zentrale Forderungen der Guerilla vor. Im Gegensatz zu Stellungnahmen in den letzten Wochen wird die Freilassung des am 29. September in einem Alleingang des Militärs verhafteten KP–Führers Rodolfo Salas nicht mehr zur Vorbedingung für weitere Verhandlungen gemacht. Zentrale Positionen der NDF tauchen nicht mehr als Forderungen, sondern als „Ausgangspunkte für Verhandlungen“ auf. NDF–Sprecher Satur Ocampo betonte, man habe den jetzt vorgelegten Vorschlag schon im September unterbreiten wollen, das Militär habe dies je doch durch seine Sabotierung des Fridensprozesses unmöglich gemacht. Regierungs– und Militärsprecher wollten am Wochenede noch nicht zu dem Vorschlag Stellung beziehen. Staatssekretär Joker Arroyo sprach lediglich von einer willkommenen Entwicklung; die Details müßten geprüft werden. Es gilt jedoch als sicher, daß das Militär auf jeden Fall gegen die Punkte 3 und 4 (Auflösung von Bürgerwehren und paramilitärischen Verbänden) Einspruch erheben wird. Generell werteten Beobachter den Schritt der Guerilla als taktisch geschickt. US–Untersuchung gegen Enrile Unterdessen berichteten die US–Zeitungen Washington Post und Mercury News, daß in den USA gegen den philippinischen Verteidigungsminister Enrile wegen der Unterschlagung ausländischer Hilfsgelder ermittelt werde. Enriles Frau soll in den 70er Jahren verschiedene windige Immobilientransaktionen durchgeführt haben, um Millionenbeträge außer Landes zu schaffen. Ob die Geschäfte mit amerikanischen Phi lippinenkredtien finanziert wurden, wird zur Zeit geprüft. Beamte des Verteidigungsministeriums erklärten jedoch auf Anfrage, daß die Nachforschungen möglicher weise aus Gründen „der nationalen Sicherheit“ wieder eingestellt würden. Eine offizielle Anklage gegen Enrile könnte die Regierung Aquino destabilisieren, und es solle der Eindruck vermieden werden, daß die USA in dem derzeit in Manila stattfindenen Machtkampf intervenierten. Kommentar auf Seite 4
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