■ Günter Grass: Böser Abschied
Köln (dpa) – Der Schriftsteller Günter Grass ist nach Angaben des ARD-Magazins „Monitor“ nicht mehr Mitglied der SPD. Dies habe der Berliner Landesverband der sozialdemokratischen Partei bestätigt, teilte der westdeutsche Rundfunk in Köln mit. In einem „Monitor“-Interview erklärte Grass, die Beschlüsse der SPD- Führung zur Änderung des Asylrechts seien „unverantwortlich und ein Stück Heuchelei“. Die Verantwortung dafür liege bei dem Parteivorsitzenden Björn Engholm und bei dem Fraktionsvorsitzenden der SPD, Hans-Ulrich Klose. Die Regierung habe die Asyldebatte losgetreten, um von ihrem Versagen beim deutschen Einigungsprozeß abzulenken. Aber die SPD-Führung „war dumm genug, sich auf dieses Ablenkungsmanöver einzulassen“. Dadurch sei die ganze Gesellschaft nach rechts gerückt „und in ihr leider auch die SPD“. Engholm und Klose seien „zu weich, zu modisch einlenkend“. Mehr Leidenschaft, ein Stück Wehner wünsche er sich von der SPD-Führung. Parteichef Engholm höre nicht mehr auf ihn, bedauert Grass, der sich seit Mitte der sechziger Jahre für die SPD eingesetzt hat und 1982 SPD-Mitglied wurde. Er, Grass, bleibe demokratischer Sozialist – „und das werde ich auch noch sein, wenn ich nicht mehr Mitglied der SPD bin“.
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