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Grundwasser in Gefahr

Nicht nur über der Erde plant die Debis, eine Tochtergesellschft von Daimler Benz, den großen Wurf. Auch im Grundwasser am Potsdamer Platz in Berlin werden einmal halbe Häuser stecken. Viergeschossige Tiefgaragen und Tunnelbauten bilden das Fundament für die rund 60 Hektar große Daimler- City: für Hochhäuser, Bürobauten, Hotels, Theater, Kinos und Wohnungen. Fast zwei Milliarden investiert der Konzern für das Quartier auf den früheren Todesstreifen, auf dem auch die Elektronikriesen Sony und ABB bauen.

Debis muß strenge Umweltauflagen erfüllen. Der Grundwasserspiegel im nahen Tiergarten ist durch die Bauarbeiten in Gefahr. Deshalb darf Debis das Grundwasser aus den zwanzig Meter tiefen Baugruben nicht abpumpen, sondern muß das Fundament unter Wasser betonieren. Spundwände müssen zur Stabilisierung um die Gruben gelegt und meterdicke Betonwannen unter Wasser gegossen werden. Der erste, rund drei Fußballfelder große Baggersee war im Sommer ausgebuddelt und mit einem 25 Meter tiefen Stahl- und Betonrahmen an den Seiten eingefaßt worden.

Zur Zeit wird die 1,2 Meter dicke Betonsohle am Grund gelegt. Damit das Betonfundament später nicht in die Höhe gedrückt wird, versenken die Taucher zuerst 2.000 „Stahlanker“ im Erdreich. Mit Unterwasserpumpen wird anschließend die Sohle – ein neu entwickeltes Spezialgemisch aus Stahlnadeln und Beton – in 17 Meter Tiefe Stück für Stück gegossen.

Wenn die Platte fertig ist, bildet sie mit den Seitenwänden eine Einheit. Nach zwei Wochen wird aus dieser Wanne das Wasser abgezogen. „Kein Tropfen Grundwasser“, hofft Daimler Sprecher Hans-Jürgen Ahlbrecht, „geht verloren.“ Im März können die Maurer kommen und den Rohbau hochziehen. 1998 soll der Stadtteil fertig sein.

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