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Grünenstraße: Zweites Haus besetzt

■ Wohnen und Kultur: Schwule planen „Tuntenhaus“

In der Grünenstraße in der Bremer Neustadt ist ein zweites Haus besetzt worden. In der Nacht von Freitag auf Samstag haben etwa 20 Schwule das Haus der ehemaligen Druckerei Meyer auf dem Grundstück Grünenstraße 19-21 bezogen. Das Gebäude gehört nach Angaben der Besetzer noch der Druckerei.

Die Besetzer erklärten sich von der benachbarten und ebenfalls besetzten Grünenstraße 18 unabhängig. In dem ehemaligen Druckereigebäude soll ein Tuntenhaus entstehten. „Wir wollen nicht mit scheinheilgen Freiräumen zufriedengestellt werden“ heißt es in einer Erklärung.

Das Tuntenhaus soll ein „schwuler Ort“ werden, in dem Wohnen und Kultur zusammen möglich sein soll. „In den letzten Jahren ist die Schwulenszene immer mehr entpolitisiert worden“, erklärten die Besetzer gestern. Das Haus verfolge keinen „therapeutischen Ansatz“ wie beispielsweise das Rat&Tat-Zentrum mit seinen Beratungsangeboten, sondern soll ein „linker, politischer Ort für Schwule“ werden.

Ausdrücklich sei die Besetzungsaktion mit der Grünenstraße 18 abgesprochen. Man wolle die Verhandlungen um das Haus, die in den nächsten vier Wochen abgeschlossen werden sollen, nicht gefährden. Die Grünenstraße 18 ist stadtbremischer Besitz und seit zweieinhalb Jahren besetzt. Die Besetzer haben über die Planungswerkstatt ein Sanierungskonzept vorgelegt.

In dem Haus soll Platz für eine achtköpfige, schwule Wohngruppe geschaffen werden. Außerdem wird es ein Cafe geben mit Veranstaltungsangeboten. Jeden Tag um 19.00 Uhr wird in der Volksküche gekocht. taz

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