Grünen-Abgeordneter über Kardinal Meisner: "Selbstgerechter Hassprediger"
Nach einer Rede über den Sittenverfall wurde Kardinal Meisner vom Grünen-Abgeordneten Volker Beck als "Hassprediger" bezeichnet. Die Grünen-Spitze distanziert sich von der Äußerung
HAMBURG ap/afp Der Grünen-Abgeordnete Volker Beck hat den Kölner Kardinal Joachim Meisner als "selbstgerechten Hassprediger" bezeichnet. Zur Begründung sagte Beck dem Spiegel, Meisner spreche "ganzen Gruppen von Menschen die Existenzberechtigung ab".
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt distanzierten sich von der Bezeichnung "Hassprediger". Beck tue sich keinen Gefallen, "wenn er die Auseinandersetzung mit unpassenden Worten anheizt", sagte Göring-Eckardt.
Nach heftiger Kritik von mehreren Seiten stellte Beck inzwischen klar: "Nichts liegt mir ferner, als Herrn Meisner in die Nähe von Terroristen zu rücken." Beck hatte auf eine Predigt Meisners in der Schweiz reagiert, in der er den Sittenverfall in Europa anprangerte. So hatte er mit Blick auf eheähnliche Partnerschaften gesagt: Die "sogenannten alternativen Modelle menschlichen sexuellen Zusammenlebens sind unwahr und darum für den Menschen im Kern verderblich".
Das Erzbistum Köln kündigte an, die Aussagen Becks genau zu prüfen und sich weitere Schritte vorzubehalten. Dem Kölner Kabarettisten Jürgen Becker war erst im Juni per einstweilige Verfügung verboten worden, Meisner öffentlich als "Hassprediger" zu bezeichnen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist
Außenministertreffen in Brüssel
„Europa spricht nicht die Sprache der Macht“