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Grüne wollen keine Jung–Grünen

■ Die Partei bleibt ohne Jugendorganisation / Aber jugendpolitische Forderungen: Abschaffung von Massenheimen und Arrestanstalten / Zusammenarbeit mit den Deutschen Jungdemokraten

Bonn (dpa) - Der Bundesvorstand der Grünen hat ein Programm für die Jugendpolitik der Partei entwickelt, hält aber eine eigene Jugendorganisation nicht für notwendig. Bei der Erläuterung der Jugendbroschüre der Grünen erklärte das Vorstandsmitglied Irmela Wiemann, die Politik der Grünen sei nach wie vor eine Politik junger Menschen. Die Partei arbeite mit autonomen Jugendverbänden zusammen wie den Jungdemokraten, die Mitautoren der Jugendbroschüre sind. Deshalb bestehe kein Bedarf für eine spezielle Grünen–Jugendorganisation. Zu den Kernforderungen der Jugendpolitik der Grünen gehört die Abschaffung der Jugendstrafanstalten, der Arrestanstalten und Massenheime. Die Strafmündigkeit für Jugendliche müsse vom 14. auf das 16. Lebensjahr heraufgesetzt werden, die Untersuchungshaft für Jugendliche müsse wegfallen. Die Grünen fordern ein uneingeschränktes Recht auf Kriegsdienstverweigerung, einen Wegfall der „Gewissensprüfung“ und die Beseitigung der Benachteiligung Zivildienstleistender durch eine längere Dienstzeit. Für jugendliche Einwanderer und Flüchtlinge müsse ein Niederlassungsrecht anstelle des Ausländergesetzes und der Rückkehrförderung treten. Die Altersgrenze für Kinder, die zu ihren in der Bundesrepublik lebenden Eltern nachreisen wollen, müsse vom 16. auf das 21. Lebensjahr heraufgesetzt werden. An der Vorstellung der Jugendbroschüre nahm der Vorsitzende der ehemals der FDP nahestehenden Jugendorganisation Deutsche Jungdemokraten, Ernst–Christoph Stolper, teil, die sich nach der „Wende“ von den Freien Demokraten getrennt haben. Stolper gehört mit drei weiteren der acht Vorstandsmitglieder der Partei der Grünen an.

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