Grüne Woche : Was, wann, wo?
Eine alte Bauernregel sagt: Schimmert grün das Brandenburger Tor, steht uns die Grüne Woche bevor. Die nächtliche Illumination des Bauwerks weist auf die Eröffnung der berühmten Fress- und Landwirtschaftsmesse, die in diesem Jahr ihr 80-jähriges Jubiläum feiert. War damals, im Jahr 1926, ein „eisenbereifter Universalschlepper mit 100 PS“ eine echte Attraktion, geht es ab heute ganz anders zur Sache.
Aus der Grünen Woche ist eine Messer der Superlative geworden. Nur ein paar Zahlen: 1.639 Aussteller aus 53 Ländern zeigen ihre Waren. Die Ausstellungsfläche ist 115.000 Quadratmeter groß, das sind 16 Fußballfelder. 10.000 Haus- und Heimtiere stehen zur biologischen Fortbildung der Großstädter parat – vom Zwergkaninchen bis zur Französischen Bulldogge. Dazu kommen jede Menge Rinder, Schweine und andere Nutztiere. Nachgerade legendär ist die Sonderschau „Fleischrinder und Landschafe: markt- und landschaftsgerecht“.
Wie immer ist der Ort des Schnabulierens das Messegelände (S-Bahnhöfe Westkreuz und Messe Süd). Die Grüne Woche öffnet heute ab 13 Uhr für Besucher. Bis zum 22. Januar können BesucherInnen von 9 bis 18 Uhr durch die Hallen schlendern, am 20. Januar sogar bis 21 Uhr. Billig ist der Spaß nicht: Die Tageskarte kostet 12 Euro, der ermäßigte Preis – zum Beispiel für Schüler und Studenten – beträgt 6 Euro. Eine Familienkarte für zwei Erwachsene und drei Kinder bis 14 Jahre gibt’s für 25 Euro.
„Fressen oder gefressen werden“ lautet auch in diesem Jahr das inoffizielle Motto. Wer bisher nicht wusste, dass ein Wattwurm aus Edewecht eine Salami ist oder wie Abraham-Schinken schmeckt, kann hier fürs Leben lernen. Die Zeiten der Umsonst-Füllerei sind allerdings lang vorbei. Konnte man in den 90ern noch ganze Tüten voller Gemüse gratis abgreifen, kostet inzwischen jeder Imbiss Bares – und das nicht zu knapp. Die Preise sind weihnachtsmarkttauglich.
Bio boomt, auch auf der Grünen Woche. Im BioMarkt in Halle 6.2 zeigen Landwirte, wie man ökologisch korrekt produziert. Themeninseln wie Tierhaltung, Käse, Wein, Brot oder Handel gliedern die Ausstellung übersichtlich. Wohl bekomm’s.
Wie putzt der Bauer seinen Kuhstall? Wie wird die Kartoffel zur Pommes? Was kann man mit Raps alles machen? Antwort zu Frage 1: Ein Spaltenreinigungsroboter. Alles andere erfährt man in Halle 3.2, wo der Erlebnisbauernhof aufgebaut ist. Die Idee ist, anschaulich zu erklären, wie Landwirtschaft funktioniert. Der Bauernhof ist billige Fassade, aber mittendrin stehen echte Bauern zum Anfassen!
Grüne Woche-Profis wissen, dass sich kräftige Rippenstöße in dem Gedränge kaum vermeiden lassen. Wer essen will, muss einstecken können. Den Adrenalinspiegel kann der geneigte Besucher auf der Wellness-Plus-Messe wieder ins Lot bringen. In Halle 2.1 riecht es verdächtig nach Patschuli, elektrische Massageliegen stehen bereit, auf der Bühne wird Tai-bo, Sensual Fighting und Senioren-Karate dargeboten.
Die Grüne Woche hat längst die Brücke in den Osten geschlagen. Russland ist Partnerland und stellt die größte ausländische Beteiligung. Kasachstan und die Mongolei sind erstmals mit eigenen Ständen vertreten.
Was nicht in dieser Spalte steht, steht im Internet: www.gruenewoche.de. US