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Grüne: Streit um Friedensliste

Hannover (taz) - Bei der Kandidatenkür der niedersächsischen Grünen für die Bundestagswahl bahnt sich ein Konflikt zwischen dem Landesvorstand und einem der Kreisverbände an. Es geht dabei um den renommierten Psychiatrie–Professor Erich Wulf, der als Mitglied der Friedensliste für die Grünen kandidieren soll. „Gegen die Person Erich Wulf gibt es überhaupt keine Einwände“, sagt Grünen Geschäftsführer Manuel Kiper. Allerdings sei noch nicht klar, ob die Friedensliste, nicht nur vom Verfassungsschutz eines erheblichen DKP–Einflusses verdächtigt, in Niedersachsen als Partei an den Wahlen teilnehme. „Da wollen wir“, so Kiper, „klare Verhältnisse.“ Der Kreisverband Hannover– Land (Nord), der Wulf für die Kandidatur vorgeschlagen hatte, sieht das anders. „Die behaupten“, sagt Dieter Selend vom Ortsverband Neustadt, „daß die Friedensliste ihnen ein U–Boot auf die Landesliste setzen will.“ In der Tat liegen der Post, die Grünen– Funktionäre vom Landesverband für die nächste Delegiertenkonferenz zugeschickt bekamen, Zeitungsartikel über angebliche Versuche der DKP bei, via Friedensliste und Grüne ihnen angenehme Personen auf aussichtsreiche Listenplätze zu hieven. Auf Prof. Wulf kann dieser Vorwurf jedoch kaum zielen, hat er sich doch durch seine Kritik an der Psychiatrie–Politik in der UdSSR und der DDR bei orthodoxen Kommunisten nicht nur beliebt gemacht.

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