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Grüne Renaissance

betr.: „Der Gegen-Stoiber“, taz vom 14. 1. 02

Ihr mögt ja Joschka Fischer wegen seiner „Popularität“ als „Gegen-Stoiber“ stilisieren in der Hoffnung, Fischer erneut ins Außenministerium zu hieven. Nur sollte man die Fakten nicht völlig vernachlässigen:

1. Popularität von J. F. hin oder her. Bei allen Wahlen seit 1998 haben die Grünen meist kräftig verloren. Haben die Kommunalpolitiker oder Landespolitiker der Grünen überall nur Murks gemacht? Doch wohl kaum. Selbstkritik/Kritik ist also bei der Bundestagsfraktions-Mehrheit angebracht statt Lobhudelei.

2. Die Grünen haben ihre Beteiligung an rot-grünen Landesregierungen gerade in den „Realo-Hochburgen“ Hessen und Hamburg eingebüßt. Warum wohl?

3. Die Grünen können an rot-grünen Landesregierungen nur noch Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein anbieten. Es fehlt also an einem tragfähigen Fundament für halbwegs grüne Politik in Berlin schon durch fehlende Legitimation und fehlende Bundesratsmehrheit. Militärisch: Rückzug ist angesagt.

4. Fischer hat zu Recht gesagt, dass er nur deutsche, nicht grüne Außenpolitik mache(n könne). Ausgerechnet er soll nun als „Spitzenkandidat“ für grünes Profil sorgen? Ein schlechter Scherz oder Ausdruck von Panik an der grünen Bundesspitze. […]

Die grüne Renaissance kommt nicht von oben, sondern von den Kommunen her über die Länder. Davon bin ich überzeugt. […] ULRICH HEMKE, Stade

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