piwik no script img

Grüne Höfe PankowVerbände pochen auf Artenschutz

In dem seit Jahren schwelenden Konflikt um zwei Flüchtlingsunterkünfte, die die landeseigene Gesobau in Pankow errichten will, haben die Berliner Naturschutzverbände die Erteilung einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung durch das Bezirksamt als unzulässig eingestuft. Der Bescheidentwurf, der den Verbänden gemäß Berliner Naturschutzgesetz zur Stellungnahme vorgelegt worden war, enthalte „viele gravierende Fehler“, teilten VertreterInnen von BUND, Nabu, NaturFreunden und anderen mit. So sei ihnen vom Bezirksamt nur eine Anhörungsfrist von zwei Wochen eingeräumt worden – das vor Kurzem in Kraft getretene „Schneller-bauen-Gesetz“ sehe aber eine einmonatige Frist vor. Des Weiteren fehle es an einem Konzept für die im Pan­kower Landschaftsschutzgebiet „Ehemaliger Mauerstreifen, Schönholzer Heide, Bürgerpark“ vorgesehenen Ausgleichsmaßnahmen. In seinem Bescheid räume das bezirkliche Umwelt- und Naturschutzamt selbst ein, dass nicht alle Ausgleichsmaßnahmen zum Baubeginn funktionsfähig sein würden. So seien bereits erfolgte Pflanzungen, die den Verlust mehrerer Dutzend Bäume teilweise als Habitat kompensieren sollen, noch zu jung. Zudem hätten die von der Gesobau vorgelegten fachlichen Untersuchungen nicht alle in der bestehenden Wohnanlage vorkommenden Tierarten berücksichtigt. Gegen das Bauprojekt laufen AnwohnerInnen wegen des drohenden Verlustes grüner Flächen Sturm. Die Gesobau hatte ihre ursprünglich vom Bezirk abgelehnte Planung kurzerhand zur Flüchtlingsunterkunft umdeklariert, deren Bau der Senat genehmigte. (clp)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen