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Größte Atomanlage TricastinFeuer in französischem AKW

Im Atomkraftwerk Tricastin ist es zu einem Transformaterbrand gekommen. Das Unglück passierte außerhalb der atomaren Zone. Strahlenbelastung gab es laut Betreiberfirma nicht.

Zwischenfall wohl ohne Folgen: Im AKW Tricastin brannte ein Transformator. Bild: ap

PARIS/LYON afp/dpa | In einem Transformator der südfranzösischen Atomanlage Tricastin ist am Samstag ein Feuer ausgebrochen. Der Brand sei am Nachmittag außerhalb der atomaren Zone der Anlage ausgebrochen und habe keinerlei Strahlenbelastung für die Umwelt und die Bevölkerung zur Folge", erklärte die Betreiberfirma EDF.

Der Transformator dient der Weiterleitung des produzierten Stroms in die Stromnetze. Es sei niemand verletzt und der Brand umgehend gelöscht worden.

Die Produktionseinheit, in der sich der Transformator befindet, sei aufgrund von Wartungsarbeiten zum Zeitpunkt des Vorfalls außer Betrieb gewesen, erklärte EDF. Anwohner des Kraftwerks berichteten der Nachrichtenagentur AFP von riesigen Rauchschwaden.

Tricastin ist die größte Atomanlage der Welt. Es ist mit vier Druckwasserreaktoren von je 915 Megawatt seit 1981 in Betrieb. Auf dem 600 Hektar großen Gelände sind Kernkraftwerke, Forschungseinrichtungen sowie Betriebe zur Urananreicherung und Abfallbeseitigung untergebracht. In den vergangenen Jahren gab es dort immer wieder Zwischenfälle.

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5 Kommentare

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  • V
    vic

    morgen ist wieder Schule, @willy, erst morgen.

  • I
    Ilmtalkelly

    @ Bastian

    Ein Brand kann sich ausweiten.

    Ersatz-Energieversogungssysteme können nicht anlaufen.

    Schnelles Abfahren wegen fehlender Energieabnahme an den Turbinen kann Fehlfunktionen auslösen.

    Der Dampfdruck muss unverzüglich gedrosselt werden.Geht irgendwas davon schief, dann klappt´s mit dem GAU.

    Mit einem bischen Elektrikerwissen vom ersten Lehrj. Berufsausb. ist das doch nicht erklärt.

    Der Vergleich mit anderen Kraftwerkstypen ist etwa, wie die Funktion der Zündkerze in einem Flugzeug sicherheitsmäßig gleich zu setzen mit der im Rasenmäher.

    Wenn du Berichterstattung in dieser Form als Panikmache deklarierst, denke ich ,ist bei dir die Pressefreiheit schon überflüssig.

  • B
    Branko

    @Bastian

    Dem kann ich so nicht ganz zustimmen.

     

    Sicher ist der Trafo nicht Bestandteil des Containments, und sicher besteht bei einem durchgehenden Transformator keine unmittelbare Gefahr eines berstenden Containments oder gar einer Kernschmelze; mittelbar erhöht sich das Risiko in diesem Augenblick aber gewaltig.

     

    Denn:

    Der Transformator ist das Kupplungstück zwischen dem Kraftwerk und dem Netz.

     

    Fällt er aus, fehlt dem Generator die Last und er rennt unter Volldampf in den Leerlauf und muß schleunigst an eine Reserve-Last angekoppelt werden, bis die erzeugte Leistung, die ja aus dem Kern, über Dampf, Wärmetauscher und Turbine auf den Generator gelangt, runtergefahren ist - was bei einem KKW nicht besonders fix geht - das dauert Tage! - oder die ursprüngliche Last wieder verfügbar ist.

    Nur so einen Trafo tauscht man nicht eben mal wie eine Sicherung aus. Das sind hausgroße Bauteile, die mit Schwertransportern bewegt werden, die sich sicher kein KKW betreibender BWLer mal eben auf Lager legt.

    Okay.

    Das sollte aber, wenn die KKW nicht designmäßig der totale Oberschrott sind, durchaus relativ problemlos und routiniert bewältigbar sein.

     

    ARBER(!) - so lange, wie in dieser Zeit nicht noch ein Unglück hinzukommt.

     

    Denn dumm ist der umgekehrte Fall:

    Es tritt eine weitere Störung ein, die das KKW auf Stromzufuhr von außen abhängig macht - so, wie es eben erst in Fukushima passiert ist.

    Stichwort: Kühlung Abklingbecken.

     

    Mit einem durchgeschmorten Trafo ist in einem Störfall nämlich auch erstmal kein Strom zum KKW hin zu kriegen.

     

    Im KKW Krümmel hat ein Transformatorbrand die Leitwarte derart unter Rauch gesetzt, daß sie geräumt werden mußte. Sprich, bis zur Löschung des Brands lief das Kraftwerk quasi unbaufsichtig, selbstständig und ohne Netzkopplung weiter.

     

    Und genau das ist ja der Kern der Diskussion seit Jahrzehnten:

    "Jaja, der Fall, daß mehr als eine Sache schief geht ist aber sehr unwahrscheinlich."

     

    Aber immer noch wahrscheinlich genug, daß uns in 40 Jahren 7 von den Dingern hochgegangen sind, und in den USA gerade jetzt schon wieder ein weiterer Meiler bis zu den Knien im Wasser steht, und dann mal wieder son ne 'Kleinigkeit' hier...

    Die Liste der 'unbedeutenden, harmlosen Störfällchen' geht heiter munter weiter.

     

    ...ziemlich wahrscheinlich die Unwahscheinlichkeiten, für eine Technologie, deren Nutzung lupenreine 100%ig Fehlerfreiheit vorraussetzt, da sie keinen Fehler verzeiht, sondern mit massiven, katastrophalen und sehr langzeitlichen Auswirkungen quittiert.

     

    Glaubt mal nicht, daß das wieder 25Jahre dauert, bis uns wieder son ein Ding hochgeht. Technik wird mit dem Alter nämlich nicht besser, und ein Großteil der bestehenden KKW werden bereits jetzt schon weite über ihre Auslegungsbetriebszeit hinaus betrieben - und sind laufzeitverlängert.

    Schlicht naiv, wer glaubt bis 2022 würde kein KKW mehr hochgehen bzw. Fukushima sei das letzte gewesen.

  • W
    willy

    Transformaterbrand?

    Transformatorenbrand! Deutsch lernen!

  • B
    Bastian

    Ein Transformator hat mit dem Gefahrenbereich eines AKW nichts zu tun. Den gibts überall, wo Strom produziert wird. Also auch im Kohlekraftwerk oder Wasserkraftwerk. Der Trafo ist Bedingung, um Strom, möglichst verlustfrei, zu transportieren. Das Bauteil ist weit nach der Turbine angeordnet, meist außerhalb des Gebäudes. Die Rauchschwaden entstehen, weil vermutlich Öl oder eine Kühlflüssigkeit brennt. Sicher waren auch Dampfschwaden zu sehen. Die entstehen, wenn ein Dampferzeuger, schnell "heruntergefahren" werden muß.Logisch, wenn keine Abnahme mehr ist.

    Die Meldung ist als "Panikmache" eigentlich vollkommen ungeeignet.