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Grenzt an Rufmord! -betr.: "bbi-transfer: Konkurs abgewickelt", taz vom 10.12.93

Betr: „bbi-transfer: Konkurs abgewickelt“, taz vom 10.12.1993

Lieber Klaus Wolschner! „Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen!“ Da wechselt jemand aus dem öffentlichen Dienst ins private Unernehmertum, nimmt seine erworbenen Qualifikationen und guten Kontakte mit, setzt wie zahlreiche andere auf das Beratungs-Geschäft in Osteuropa und wird kalt erwischt durch den ziemlich brutalen Abbruch der staatlichen Förderung dieses Sektors. Die Firma muß Konkurs anmelden. Ein (leider) ziemlich alltäglicher Vorgang.

Was der Artikel an Verwicklungen mit der Bremer Politik schildert, ist schwer zu durchschauen, wird auch durch den Artikel nicht transparenter und erscheint mir überwiegend gesteuert durch ein Motiv: dem gescheiterten Unternehmer Bruns noch einen Tritt hinterher zu verpassen. Wer Christian Bruns kennt (und Du kennst ihn doch), weiß, daß er nicht der Typ ist, der sich mit undurchsichtigen Geschäftsgebaren persönlich bereichert oder sich und andere wissend ins Unglück hasadiert. Wenn die Gerichte nicht bemüht werden, – und Du glaubst doch nicht im Ernst, daß irgendjemand, der geschädigt ist, aus Mitleid auf Rechtsschritte verzichten würde – erscheint es mir schlechter journalistischer Stil, dennoch „Veruntreuung“ zu insinuieren. Daß Christian Bruns auch vor Ablauf seiner Beurlaubung aus dem öffentlichen Dienst Anspruch auf einen seiner Qualifikation entsprechenden Arbeitsplatz hat, ist rechtlich einwandfrei und wird in Bremen und in anderen Bundesländern hundertfach im Jahr praktiziert. Keiner, der die Zusammenhänge kennt, wird besrteiten, daß Christian Bruns enorme Verdienste als EG-Referent in Bremen hat (Stichwort „Neue Hanse“).

Warum also diese an Rufmord grenzende Invektive? Ob da nicht doch eher die „Kultur der kurzen Wege in Bremen“ zwischen Umweltbehörde, Franktion der Grünen und taz Pate gestanden haben bei der Begleichung alter (welcher?) Rechnungen? Auf den Artikel bin ich gespannt! Ulrich Fuchs

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