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Greifswald: Stillegung und neue Sorgen

Berlin (taz) — Greifswald am vorläufigen Ende: Heute wird der letzte der vier alten Reaktorblöcke sowjetischer Bauart endgültig stillgelegt. Ruhe herrscht deshalb in der Atomzentrale an der Ostsee noch lange nicht. Gegen den fünften, nach einem fehlgeschlagenen Inbetriebnahme-Versuch vor über einem Jahr ruhiggestellten Block, liegt inzwischen ein Antrag der örtlichen BI vor, mit dem die mögliche Wiederinbetriebnahme verhindert werden soll. Die Arbeiten an den im Bau befindlichen Blöcken ruhen. Über ihre Zukunft soll ein weiteres Sicherheitsgutachten entscheiden. Am Wochende schreckten noch Meldungen über bauliche Mängel im Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente alle Beteiligten auf. Die Außenwand des Lagergebäudes, in dem 280 Tonnen hochradioaktiver, abgebrannter Brennelemente einer unsicheren Zukunft entgegenheizen, durchläuft nach Angaben von Experten ein etwa ein Zentimeter breiter Riß so die 'Frankfurter Rundschau‘. Danach will das Bonner Umweltministerium nun ein Gutachten über bauliche Mängel des Lagergebäudes erstellen. Die Halle ist baulich an den Reaktorblock V der Atomzentrale gekoppelt. Die abgebrannten Brennelemente sollten ursprünglich in die UdSSR zurückgebracht werden. Die Sowjets weigern sich jedoch seit Jahren dieser Verpflichtung nachzukommen. Das Bundesumweltministerium sucht laut 'FR‘ nach Alternativen: Die Brennelemente sollen danach entweder zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich oder England geschickt oder in Gorleben zwischengelagert werden. Auch die Errichtung eines Zwischenlagers in Greifswald wird erwogen.

Siehe auch Kommentar, Seite 10

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