Greenpeace untersucht Supermarkt-Nahrung: Krebs-Chemikalien in Import-Kirschen
Greenpeace kritisiert Giftbelastung von Supermarkt-Kirschen aus Spanien und Frankreich. Neue Grenzwerte werden aber eingehalten.
BERLIN taz | Nach einer aktuellen Untersuchung von Greenpeace weisen Kirschen aus Spanien und Frankreich, die derzeit in vielen Supermärkten und Discountern angeboten werden, "bedenklich hohe" Rückstände von Pestiziden auf. Bei ebenfalls getesteten Erdbeeren wurden hingegen kaum Rückstände von Spritzmitteln gefunden. Die Umweltschutzorganisation hatte Ende Mai stichprobenartig Kirschen und Erdbeeren gekauft und testen lassen.
"Insgesamt setzt sich der Trend zu geringeren Rückständen bei Obst und Gemüse aus Supermärkten fort", sagt der Chemieexperte Manfred Krautter von Greenpeace. Erdbeeren enthielten zu 90 Prozent keine oder nur geringe Mengen an Spritzmittelrückständen. "Bei Frühkirschen ist aber Vorsicht angebracht", so Krautter. Fast die Hälfte der Proben aus konventionellem Anbau wiesen eine höhere Belastung auf. In ihnen wurden Chemikalien wie Dimethoat und Imazalil gefunden, die unter anderem die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und Krebs auslösen könnten.
Der deutsche Fruchthandelsverband reagierte empört auf die Vorwürfe. "Greenpeace spielt mit den Ängsten der Verbraucher", sagte Geschäftsführer Andreas Brügger. Die aktuellen Grenzwerte würden nicht überschritten, somit sei "alles in Ordnung". Es gebe keine Fälle, bei denen Menschen durch Pestizide erkrankt wären. Zudem sei der Stichprobentest von Greenpeace weniger repräsentativ als die offiziellen Kontrollen der Wirtschaft.
Greenpeace wies diese Kritik zurück. Die Grenzwerte, die nun eingehalten wurden, seien im letzten Jahr von der Europäischen Union angehoben worden. Die früheren deutschen Grenzwerte wären zumindest bei einer getesteten Kirschen-Probe überschritten worden, sagte Manfred Krautter. Statt die neuen Grenzwerte auszureizen, sollten sich Industrie und Handel dafür einsetzen, die Rückstände auf null zu reduzieren.
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