: Graue Panther machen Dampf
München (ap) - Der Seniorenschutzbund „Graue Panther“ hat Bundesjustizminister Engelhard aufgefordert, noch in diesem Jahr den von ihm angekündigten Gesetzesentwurf zur Neuregelung des Entmündigungsrechts vorzulegen. Die Vorsitzende der Organisation, Trude Unruh, kritisierte, über 370.000 Menschen seien in der in entwürdigender Weise der Willkür ihres Vormunds ausgeliefert. Oft betreue ein Berufs– oder Amtsvormund mehrere hundert Personen, die er noch nie gesehen habe. Ein vom „Arbeitskreis gegen Menschenrechtsverletzungen“ in Zusammenarbeit mit den Grünen und den „Grauen Panthern“ erstellter Reformentwurf sieht deshalb vor, die Zahl zu betreuender Mündel auf 25 zu begrenzen. Außerdem sollen die Betroffenen besseren Rechtsschutz und das Recht auf Anhörung erhalten. Frau Unruh forderte ferner eine Überprüfung der Vormundschaft im Abstand von zwei Jahren, um „lebenslängliche Entmündigung“ zu verhindern. Als Alternative zur Einweisung hilfsbedürftiger alter Personen in Heime und psychiatrische Anstalten schlägt Frau Unruh flächendeckende ambulante Pflegeteams privater Selbsthilfegruppen vor. Dadurch würden Menschlichkeit und Würde der Betroffenen bewahrt. Die Hürde für die zwangsweise Unterbringung Entmündigter müsse künftig erhöht werden.
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