: Gottes Nüsse
Der Kölner Filmclub 813 erinnert im Kino an der Brücke an den großen Ruhrgebiets-Filmemacher Michael Lentz
Wie steht‘s um die Zukunft des Brötchens? Der satirische Kurzfilm „SOS - Rettet die Brötchen“ von Michael Lentz entstand 1970. Anlässlich des zweiten Todestages erinnert der Kölner Filmclub 813 jetzt an den großen Ruhrgebiets-Filmemacher.
Als Filmredakteur, Drehbuchautor und Regisseur waren das Revier und seine Menschen oft Thema der Arbeiten vom Lentz. So erzählt das „Das fünfte Gebot“ (1977) eine Geschichte über Ruhr-Desperados. Der Italo-Western-Regisseur Duccio Tessari inszenierte den Film mit Udo Kier und Helmut Berger. Zu Weihnachten zeigt der Filmclub „Alle Jahre wieder“ (1967) von Ulrich Schamoni. Für sein erstes Spielfilmdrehbuch erhielt Lentz 1967 den Silbernen Berlinale-Bären.
Den Bundesfilmpreis bekam er für den Kurzfilm „Karl-Heinz“ (1973): Der Kleinwüchsige Karl-Heinz Tittelbach versucht sich unter den Großen als „normaler Mensch“ zu behaupten.
Auch Arbeiten ehemaliger Studenten der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM), an der Michael Lentz von 1995 bis 2001 als Professor lehrte, werden aufgeführt. „Monte Carlo“ (2000) von Franz Müller und Tom Uhlenbruck ist ein zehnminütiger Filmstreifen über das ‚Nicht–erwachsen–werden–wollen‘: Drei Zocker wollen mit dem Auto nach Monte Carlo. Das Reisefieber versiegt, sie drehen um. Lentz heiterer und satirischer Blick aufs Alltägliche findet sich auch in den Arbeiten seiner Schüler.
Wie lautet eine Volksweisheit in „Alle Jahre wieder“? „Gott gibt gern Nüsse, aber er knackt sie nicht.“ Veranstaltet wird die Hommage an den 2001 verstorbenen Filmemacher in Zusammenarbeit mit der Kinemathek im Ruhrgebiet, der KHM und der Filmstiftung NRW.
STEFAN ORTMANN
Infos: www.filmclub813.de