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Archiv-Artikel

der rechte rand Gott für Deutsche

Nahe Hude liegt die „Ahnenstätte Hilligenloh“, und nicht zufällig sind die Findlinge dort mit vermeintlich altgermanischen Symbolen versehen. Bis heute will der Trägerverein auf dem Friedhof nur „Deutsche“ begraben wissen. Vor allem jene, die sich „der Gotterkenntnis Mathilde Ludendorffs verbunden fühlen“. Deren Gatte, General Erich Ludendorff, war 1932 zur Einweihung des Friedhofs angereist. Neben dem Eingangstor stehen zu Ehren der Ludendorffs zwei Findlinge: Sie wird als „Schöpferin“, er als „Wegbereiter der Gotterkenntnis“ gewürdigt.

Der „Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) e.V.“ wiederum kommt von Karfreitag bis Ostermontag im niedersächsischen Bad Fallingbostel zusammen. Auf dem Programm: Vorträge zu „Menschenrechte – ‚Keim einer echten Weltregierung‘“ und „Von der Todesnot des Göttlichen“. Mit Politik soll der Event aber nichts zu tun haben, sagt Gerhard Fuchs, Ludendorffer aus Haukensbüttel. „Kulte und Rituale haben wir keine“, sagt er. „Wir setzen uns alleine für das philosophische Werk Mathilde Ludendorffs ein“.

Die Werke ihrer „Philosophin“, die in einem Entnazifizierungsverfahren 1950 erst als „Hauptschuldige“ und später als „belastet“ eingestuft wurde, offenbaren jedoch das Politische. So schrieb die 1966 Verstorbene, dass die „Rassentugenden mit dem Gotterleben“ verwoben seien und „Blutsvermischung“ zum „Volkstod“ führe. „Volksuntergang in Entartung“ nahe auch, wenn das „Volk aus seinen arteigenen Gotterleben entwurzelt wird durch eine Fremdlehre“.

Als solche Lehren gegen „besonders die Deutschen“ macht sie die „riesige Verschwörung der Juden“, das Christentum, die Freimaurerei und den Sozialismus aus. Ihre Lösung: „Erhaltung der Rassenreinheit und die Pflege des arteigenen Gotterlebnis, der arteigenen Kunst, arteigenen Sitten“.

Bis heute fühlt sich der Bund um Gunther Duda diesem Programm verpflichtet. Nach 1945 war er erstmals verboten. 1961 erfolgte ein neues Verbot wegen Verfassungssfeindlichkeit. Ein bayrisches Verwaltungsgericht hob das Verbot 1977 wegen Verfahrensfehlern auf.