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Gosener Wiesen größtes Schutzgebiet

■ In Köpenick werden 481 Hektar Feuchtwiesen geschützt

Die Gosener Wiesen im Bezirk Köpenick werden das größte Berliner Naturschutzgebiet. Mit einer Fläche von 481 Hektar sind die Feuchtwiesen zwischen Seddinsee, alter Spree, Gosener Kanal und der Landesgrenze zu Brandenburg größer als alle unter Schutz gestellten (West-)Gebiete zusammen (316 Hektar). Vor der Wende militärische Sperrzone, sollen für die – jetzt vorläufig unter Schutz gestellte – Landschaft in den ersten Monaten des nächsten Jahres alle juristischen und rechtlichen Verordnungen für ein Naturschutzgebiet auf dem Tisch liegen, informierte Umweltsenator Volker Hassemer (CDU).

619 Pflanzenarten wurden auf den Wiesen, im Kiefernforst, in den Auen- und Erlenwäldern und den Sandspülflächen der „Gosener Wiese“ gezählt. Rund 15 Prozent von ihnen stehen als besonders gefährdet auf der „Roten Liste“, darunter verschiedene Orchideenarten und das als Rarität eingeordnete Sumpfläusekraut. Während die Fließlandschaft nur über einen Weg und per Boot über den Gosener Kanal für den Naturfreund zugänglich ist, werden rund 100 Hektar Wiesenfläche landwirtschaftlich genutzt.

Ein Brandenburger Bauer läßt dort Extensivrinder weiden – eine Rasse, die unter extrem feuchten Bedingungen leben kann. Das ist nach den Worten des Landschaftsschutzbeauftragten des Senats, Holger Brandt, äußerst wichtig, um den Wiesencharakter zu erhalten. Deshalb werde dieses Gebiet auch regelmäßig „entbuscht“, während die Kernzone „sich selbst überlassen bleibt“. Diese bietet günstige Bedingungen für nicht weniger als 64 Vogelarten, darunter Greifvögel wie Habicht, Sperber oder Seeadler sowie Eisvogel, Beutelmeise und Milan. Außerdem hoffen die Naturschützer, daß der Kranich, der dieses Gebiet schon seit Jahren überfliegt, sich nun dort auch niederläßt. Mit fast zehn Kilometern Wasserläufen – ein landschaftlicher Miniatur- Spreewald – sind die Gosener Wiesen bedeutendes Laichgebiet für viele Fischarten aus Berliner Gewässern.

Vor allem in den Seeroseninseln des Seddiner Sees fühlen sich Eidechsen, Ringelnattern und Glattnattern wohl. ADN

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