: Gorbatschow setzt Ökonomie-Plan durch
■ Sowjetisches Parlament billigt Kompromiß des Präsidenten
Moskau (dpa) — Der monatelange Streit um den richtigen Weg zum Umbau der sowjetischen Wirtschaft wurde gestern zumindestens formal beendet: Mit großer Mehrheit stimmte das sowjetische Parlament dem von Gorbatschow vorgelegten Kompromiß zu. In der Auseinandersetzung ging es seit dem letzten Frühjahr um den sogenannten „Schatalin-Plan“ (in 500 Tagen zur Marktwirtschaft) und den von Ministerpräsident Ryschkow propagierten vorsichtigen Weg zum Abbau der zentralen Planwirtschaft. Der jetzt verabschiedete Plan soll die brauchbarsten Elemente beider Seiten zusammengefügen. Kritiker aus dem radikaldemokratischen Lager um Boris Jelzin, bezeichneten den Kompromiß dagegen als Totgeburt. Das ganze sei ein Gegenangriff des Zentralapparats, um die Einführung der Marktwirtschaft zu verhindern. Die russische Republik würde Beschlüsse der Zentrale, die den eigenen Interessen zuwiderlaufe, aufheben.
Die Umsetzung des Plans soll Ministerpräsident Ryschkow verantworten. SEITE 8
KOMMENTAR SEITE 10
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen