Google-Gründer Page: Traumhochzeit auf Privatinsel
In diesen Stunden soll Google-Gründer Larry Page heiraten - auf einer eigenen Karibikinsel. Im Gegensatz zum zuletzt grünen Google-Image dürfte die Party alles andere als öko ausfallen.
Hat er nun oder hat er nicht? Während man im Internet-Lexikon Wikipedia bereits nachlesen kann, Google-Gründer und Produktchef habe bereits am Samstag die Stanford-Doktorandin Lucinda "Lucy" Southworth geheiratet, heißt es in der Silicon Valley-Gerüchteküche "Valleywag", die Trauung sei tatsächlich auf Montag verschoben worden. Sollte das bis zur letzten Minute geheim gehaltene Großereignis der Internet-Szene tatsächlich erst in diesen Stunden erfolgen, erleben Herr und Frau Page wohl einen stürmischen Start ihres Lebens zu zweit: Aktuell scheint sich ein Hurrikan in der Nähe jener tropischen Insel zu formen, auf der die exklusive Veranstaltung stattfindet.
Das Eiland wurde Page und der zwischen 300 und 600 Personen umfassenden Hochzeitsgesellschaft von Sir Richard Branson, Gründer der "Virgin"-Kette, überlassen. Die Privatinsel namens "Necker Island" gehört zur Gruppe der Jungferninseln und wird normalerweise für bis zu 50.000 Dollar am Tag vermietet. Zudem soll ein zweites Eiland, "Virgin Gorda", für die Unterbringung der Gäste geleast worden sein, weil Bransons Besitz recht klein ist.
Natürlich wurden auch allerlei Promis erwartet, darunter große Namen der IT. Die musikalische Untermalung soll von U2-Sänger Bono kommen, der selbst im Risikokapitalbereich aktiv ist und sich im Silicon Valley einen Namen gemacht hat - andere Quellen sprechen allerdings von den Red Hot Chili Peppers als Hochzeitsband. Al Gore, mit Google freundschaftlich und geschäftlich als Berater verbunden, konnte allerdings nicht kommen: Er muss in diesen Tagen in Europa den Nobelpreis entgegennehmen.
Ebenfalls zu den "No shows" gehören die Clintons, die von US-Medien noch unlängst als Gäste angekündigt worden waren. Entsprechende Berichte ließ die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary zurückweisen. Zudem kursierten Gerüchte, nach denen auch Mitglieder des Bush-Clans vor Ort sein könnten - der Schwager von Braut Lucy arbeitete 2004 in wichtiger Position bei der erfolgreichen Wiederwahlkampagne des Präsidenten. Insel-Besitzer Branson soll auch Trauzeuge von Page sein. Laut "Times" sind die beiden eng befreundet.
Lawrence "Larry" Page ist 34 und mit einem Vermögen von 18,5 Milliarden Dollar fünfreichster Amerikaner. Seine Verlobte Lucy Southworth ist Bioinformatikerin, hat an der University of Pennsylvania und in Oxford studiert. Die 27-Jährige schreibt derzeit in Stanford an ihrer Doktorarbeit, etwas, was sie Page voraushat, der seine Promotion zur Gründung von Google zunächst unterbrach, aber noch als Pausierer eingeschrieben sein soll. Die Suchmaschine startete der Milliardär 1998 mit seinem Freund Sergey Brin, der dazu ebenfalls sein Doktoranden-Dasein aufgab.
Der Rest ist Geschichte: Inzwischen ist Google der mächtigste Internet-Konzern der Welt, beherrscht den Online-Werbemarkt und hat einen Börsenwert rund 200 Milliarden Dollar. Brin, Sohn russischer Einwanderer, hat seine Traumhochzeit bereits hinter sich: Er gab der Genwissenschaftlerin Anne Wojcicki im Mai das Jawort - auf den Bahamas.
Die Internet-Gemeinde reagierte mit gemischten Gefühlen auf Pages Traumhochzeit. Kritisiert wurde vor allem, dass die Veranstaltung offensichtlich nicht sehr "grün" war - obwohl Google derzeit versucht, sich mit Aktionen wie der Energiesparkampagne "Licht aus!" (die taz berichtete) ein entsprechendes Image zu verpassen. So flogen die meisten Gäste mit Privatjets zu den Jungferninseln und wurden dann mit eigenen Booten oder Helicoptern zum Necker Island verbracht. Von der Insel tauchten auch erste Bilder auf, die einen eher geringen Öko-Eindruck machten: So wurden Palmen aus Plastik und große Zelte mit Klimaanlage aufgestellt, wie ein Kapitän eines Charter-Bootes meldete, der an dem Eiland vorbeifuhr.
Auch sonst sind die Google-Gründer eher auf großem Fuß unterwegs: Das Unternehmen besitzt mehrere große Privatjets, unter anderem eine 767-200 "Widebody", die eigentlich für 180 Personen gedacht ist. Sie sei unter anderem mit "extra großen Betten" ausgestattet, hatte das "Wall Street Journal" gemeldet.
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