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■ GongMüller aus Kamerun

Wenn mein Schwager ins Lokal geht, bestellt er sich eine Caipirinha. Das kann er nicht mal aussprechen, geschweige denn bezahlen. Dann ist er froh, wenn sie das nicht haben, dann kann er genervt tun und abfällig guckend ein Pils saufen. Ich trinke eigentlich nur Weißwein. Chardonnay und so. Oder Pils.

Mein Schwager (gescheit): Ich finde das Bewegungstalent unserer dunkelhäutigen Bundesligaspieler immer wieder bewundernswert.

Ich (durchaus wohlwollend): Mmhmh.

MS (in die Hände patschend): Wie die sich freuen.

Ich (jetzt aber kritisch): Andere freuen sich auch.

MS: Aber nicht mit dieser Herzlichkeit. Mit diesem Erfindungsreichtum...

Ich: Erfindungsreichtum? So originell ist das auch wieder nicht, wenn der letzte Hansdampf meint, er müßte nach jedem Abstauber um die Eckfahne schwänzeln.

MS: Ist doch witzig.

Ich (kalt): Das ist nicht witzig. Das ist abgekupfert.

MS (dumpf): Abgekupfert?

Ich (höhnisch): Daß du das nicht weißt, wundert mich nicht. Roger Milla in Italien. Neunzig.

MS (blöd): Müller? Welcher Müller?

Ich (an sein Hirn klopfend): Hallo! Keiner zu Hause? Milla aus Kamerun!

MS (als wüßte er Bescheid): Ach der.

Ich: Ja, der. Das war der erste, der sein Ding an der Eckfahne gewetzt und mit dem Hintern gewackelt hat.

MS (froh): Ist doch schön.

Ich (analytisch): Schön? Sinnlos. Schon damals hat kein Schwein kapiert, was das darstellen sollte.

MS: Du hast es nicht kapiert, weil du verklemmt bist.

Ich (präzise): Ho, ho! Ich war schon in einer WG, da hast du dich noch mit dem Schwamm gekämmt!

MS: Na und? Albert Hefele

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