■ Gong: Lothar sagt rein überhaupt gar nix
Wäschewaschen ist eine Wissenschaft heutzutage. Ich weiß das, denn ich habe letztens eine Maschine erstanden. Öko-Lavamat. Basisversion. Drei Programme. Ein Begleitheft, so dick wie die Bibel. Auf was man alles achten soll. Härtegrade, Kalkanteil, Bleichmittel, Phosphate. Genau überlegen, größte Vorsicht! Beim ersten Waschen habe ich mich scheu umgesehen. Someone is watching us? Wer nicht penibel auf die Umwelt achtet, wird vom Servicemann gezüchtigt: zwanzig auf die Fußsohlen. Solche Sorgen hat der Schwager nicht. Der wirft seine gebrauchten Tiger-Unterhosen in den Korb mit 100-Grad- Wäsche und scheucht meine Schwester. Schließlich zahlt er Haushaltsgeld.
Ich (das Begleitheft studierend): Hör mal zu. Muß ich Flüssigwaschmittel in die Kammer für die Vorwäsche oder in die für die Hauptwäsche oder doch in die für Weichspüler geben?
Mein Schwager (gelangweilt gähnend): Mir doch egal.
Ich (ganz zerfurcht): Was ist, wenn ich dann Weichspüler nehme? Kann ich den mit dem Flüssigwaschmittel... also mischen... irgendwie?
MS (keck): Mußt du Lotte fragen.
Ich (abwesend): Ohnesorg?
MS (das Maul spreizend): Maddäuuuuus! The Ariel- man!
Ich (sogar von meinem Begleitheft ablassend): Wie? Ariel-man?
MS (wichtig): Lotte Matthäus macht Werbung für Puma.
Ich (wie doof): Ich dachte für Ariel.
MS (richtig doof): Schon Ariel ... also Puma ... macht Werbung für Ariel. Irgendwie so ...
Ich (Augenbraue hoch): Bitte?
MS (deutlich genervt): Jawoll. Mit Ariel werden unsere Trikots wirklich leuchtend sauber!
Ich (vornehm): So spricht Lothar?
MS (mehr genervt): Ja. Das heißt, nein. Lothar sagt rein überhaupt gar nix.
Ich (entschlossen): Da liegt dann wohl eine Verwechslung vor.
MS (grenzwertig): Nein, nein und nochmals nein! Es ist eindeutig Lothar! Das große Maul, die dicken Zähne, der lebensbejahende Gesamteindruck. Das ist Lotte Matthäus, wie er leibt und lebt.
Ich (schon irgendwie arrogant): Ein Lotte Matthäus im Fernsehen, der nix sagt, ist kein Lotte Matthäus!
MS (Speichel sprühend): ...aber...aber ...
Ich (wirklich streng): ...und damit basta! Albert Hefele
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
