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Golfkrise erhöht Schulden

■ Weltbank sieht neue Probleme für Entwicklungsländer MIT DER DRITTEN WELT AUF DU UND DU

Washington (dpa/taz) — Die Erhöhung der Ölpreise als Folge des Golfkonflikts hat neue Probleme für die Lösung der Schuldenkrise in der Dritten Welt gebracht. In ihrer neuesten Übersicht über die internationale Verschuldung betont die Weltbank gleichzeitig, daß viele Länder es versäumt hätten, Voraussetzungen für mehr Wirtschaftswachstum zu schaffen.

Die Auslandsschulden der Entwicklungsländer werden nach drei Jahren der Stabilität in diesem Jahr um sechs Prozent auf 1,34 Billionen Dollar (über zwei Billionen D-Mark) steigen, so die Studie. Diese Steigerung führt die Weltbank auf neue Kredite und die Wertsteigerung der Schulden, die in anderen Währungen als dem US- Dollar vergeben wurden. Die Bemühungen um den Abbau des Schuldenbergs durch internationale Programme wie den Brady- Plan, nach dem die Gläubigerländer teilweise auf Schuldendienste verzichten, seien dadurch mehr als aufgewogen worden. Dennoch sei die Krise „etwas weniger schwerwiegend“, weil sich das Verhältnis zwischen Exporterlösen und Schuldendienst auch 1990 „leicht“ verbessert habe.

In der Weltbankstudie heißt es, die Nahostkrise sei kurzfristig das größte Problem. Die Länder mit Ölexporten profitierten zwar von den Preissteigerungen, doch müßten die meisten Entwicklungsländer mit höheren Importrechnungen und geringeren Exporteinnahmen rechnen. Langfristig entscheidend für die Lösung der Schuldenkrise seien innenpolitische und wirtschaftliche Reformen. „Aber selbst vor der Nahostkrise haben viele Schuldnerländer nicht die nötige Anpassung vorgenommen.“

Erschwert werde die Lage durch die anhaltende Knappheit an Geld aus den Industrieländern. Private Geldgeber blieben zurückhaltend. Selbst für Länder wie Mexiko und Chile, die eine erfolgreiche Umschuldung vorgenommen und starke Anpassungsprogramme eingeleitet hätten, sei die Beschaffung neuer privater Kredite sehr schwierig und kostspielig gewesen. Dehalb hätten sich die Entwicklungsländer noch stärker als bisher auf ihre eigenen kärglichen Ersparnisse stützen müssen.

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