: Göttliche Femme fatale
betr.: „Gott ist kein Mann. Die ‚Bibel in gerechter Sprache‘ will die Frauen im Christentum sichtbar machen“, taz vom 21. 11. 06
ach du meine göttin: als ob die (f)rohe botschaft, in einer „gerechten“ bibelsprache in feministischem Stil verkleidet, besser wird? der dogmatische gehalt bleibt gleich abstrus: ob nun „liebe“, „licht“, eine göttliche femme fatale oder ein patriarch eva als rippe aus dem ersten mann/männchen/menschen schnitzt und ungnädig aus einem paradies vertreibt oder in göttlicher perversion den eigenen sohn ans kreuz nageln lässt und diesen gewalt(tät)igen akt seinen treuherzigen lämmern als zeichen der erlösung anpreist – vor dem hintergrund christlicher lustfeindlicher bestrafungsmythen, feminaphobie und kreuzlicher drohkulisse bleibt eines der grausamsten märchen in der geschichte der menschheit eine wahrhafte emanation psychologisch längst überholter archaischer atavismen.
BERND HUDELMAIER, Mögglingen