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Gnadenloses Hire-and-fire-System

■ betr.: „Bonner Nachschlag trifft Arbeitslose“, taz vom 26. 4. 96

Den eigentlichen Knaller des „Sparpakets“ der Bundesregierung, nämlich die geplante Abschaffung jeglichen Kündigungsschutzes für Betriebe mit weniger als zehn festen Mitarbeitern, scheint Ihr, ganz wie die Mainstream-Medien, verblüffenderweise kaum zur Kenntnis zu nehmen. Die stillschweigende Einführung eines gnadenlosen Hire-and- fire-Systems in Kleinbetrieben (ein großer Teil der „zukunftsorientierten“, technologiezentrierten Dienstleistungsunternehmungen arbeitet in diesem Größenbereich) hat nichts mit sozialen Einsparungen zu tun, aber viel mit der totalen Entmachtung von Arbeitnehmern. So werden auch in jenen Branchen, die für die Sicherung von Arbeitsplätzen demnächst eine wichtige Rolle spielen könnten, bald Duckmäusertum und angepaßtes Mittelmaß Oberwasser haben. Die Regierung des Schleims und der Stagnation schickt sich (in Übereinstimmung mit entsprechenden Unternehmen) an, auch in diesem Bereich alles gründlich zu versauen. [...] Matthias Huisken, Marburg

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