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Glücklich, merkwürdig zu sein

■ taz hamburg präsentiert die Christopher Walken-Retrospektive im Alabama

„Ich spare mein Geld. Ich bin seit 25 Jahren verheiratet. Ich entscheide mich nicht nach Karrieremaßstäben, ich übernehme einfach den nächsten besten Job.“ Klingt so ein Star, der sich inzwischen Kultstatus erspielt hat? Aber doch, das Zitat stammt von Christopher Walken, es ist einem der wenigen, meist kurzen und eher uninformativen Interviews entnommen, die der – einigen wir uns auf: ungewöhnliche Schauspieler im Verlauf seiner Laufbahn gegeben hat.

Der Mann ist erstaunlich. Zwar wurde immer mal wieder versucht, Walken auf ein bestimmtes Rollenklischee festzunageln – meist auf die Figur des abgründigen, komplizierten, etwas ironischen Bösen, die er ja auch mehrfach gespielt hat –, aber wirklich gelungen ist das nie. Allgemeinaussagen scheinen an diesem Schauspieler abzuperlen. So daß man versucht ist, in Allgemeinplätze zu flüchten wie: Es ist Christopher Walken gelungen, große Wandlungsfähigkeit in der jeweiligen Figurenzeichnung mit einem jeweils besonderen und vor allem auch eigenen Touch zu verbinden. Nun ja.

Eine kleine Christopher-Walken-Retrospektive, die das Alabama-Kino auf Kampnagel in Zusammenarbeit mit der taz hamburg veranstaltet, gibt nun Gelegenheit, die Wandlungen und das stets Gleichbleibende in Walkens Arbeit zu verfolgen – oder sich einfach an der Intensität seines Spiels zu erfreuen. Die fünf Filme umfassende Reihe beginnt am Sonnabend mit einem Werk, der als größter Flop aller Zeiten, nicht aber als das Meisterwerk, das es tatsächlich ist, in die Filmgeschichte einzugehen droht: mit Michael Ciminos Heaven's Gate.Die durch die Hölle gehen, der Walken einen Oskar einbrachte, und True Romance folgen.

In der kommenden Kinowoche führen dann King of New York und Dead Zone die Reihe fort. Und die taz hamburg hebt am Sonnabend ein Porträt des Schauspielers ins Blatt, in der Walken sagen wird: „Ich bin glücklich, merkwürdig zu sein.“ Dirk Knipphals

Termine siehe Kinoprogramm.

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