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Gleichheit! Aber ... ... nicht für Frauen

■ Stocksaure Reaktion über zweierlei Abtreibungsrecht

Berlin (taz) - Die Mauer ist kaum gefallen, schon ziehen die Bonner PolitikerInnen eine neue Grenze: mitten durch die Gebärmütter. Von „blankem Entsetzen“ bis zum „Schlag ins Gesicht aller Frauen“ reichten gestern die Reaktionen auf den Koalitionsbeschluß, daß im vereinten Deutschland ein zweigeteiltes Strafrecht bei Abtreibungen gelten soll. „Unerträgliche Schnüffelpraxis nach Memminger Methode.“ (Schleswig-Holsteins Frauenministerin Börk, SPD) „Das Chaos wäre vorprogrammiert.“ (Berlins Frauensenatorin Klein, AL) „Im Ernstfall opfert die FDP die Interessen der Frauen.“ (DGB)

Die Liberalen, die durch ihr erbärmliches Umkippen das Übel angerichtet haben, versuchen den Unmut mit Tricks zu dämpfen. Die Ost-FDP soll via Volkskammer-Antrag de Maziere verpflichten, im Einigungsvertrag keine geteilte Strafverfolgung zuzulassen, tönt Chef Lambsdorff. Gleichzeitig läßt er durchblicken, daß dafür die Chancen nicht besonders gut sind. Gute Gelegenheit für die SPD, die Standfeste zu spielen. Kandidat Lafontaine und First Lady Däubler-Gmelin: „Wir verbürgen uns dafür: Die Absicht des Bundeskanzlers wird im Zweiten Staatsvertrag nicht realisiert.“ SEITEN 3 + 10

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