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Glauben Sie den anderen nicht!

Manchenorts wird „Manila“ von Romuald Karmarkar verrissen. Gnadenlos. Und zwar als angeblich platte, überflüssige Schelte auf den „typischen“ tumben Deutschen. Welch Missverständnis! Es ist nicht nur der wohl erste Film, der sich dem Thema Sextourismus nähert, und zwar durchaus voller Einfühlungsbemühungen; er zieht den Betrachter ganz tief in ein merkwürdiges Gemisch aus Verständnis, Ekel und Sympathie hinein, krass, sensibel, genau - so fern, so nah allen Gefühlszuständen. Unter einer Schicht von Nichtigkeiten, ja selbst in Toilettenräumen, versteckt sich all das Leid/Sehnsucht/Neid/Bewunderung zwischen Menschen, die aus denkbar unterschiedlichen Lebenskontexten kommen. Aber vielleicht muss man was von Alkohol verstehen, um diesen Film ins Herz zu schließen. Michael Degen verleiht dem selbstzufriedenen Zuhälter sogar einen debilen Charme.

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