: Gingerbread Man
USA 1997, Regie: Robert Altmann; mit Kenneth Branagh, Embeth Davidtz, Robert Downey jr. u.a.; 115 Min.
Robert Altman schreibt John Grisham um. Wenn das einer darf, dann er. Altmans Grisham Figuren haben mehr Tiefe, mehr psychologische Schärfe. Natürlich geht s wieder um einen jungen Anwalt. Diesmal aber nicht um den üblichen Idealisten, sondern um einen arrivierten Karrieristen. Dieser Rick Magruder ist aufgrund seiner zahlreichen Erfolge reichlich selbstgefällig geworden. Nach einer heißen Liebesnacht wird er von einer jungen, neurotischen Lady um Hilfe vor ihrem gewalttätigen Vater gebeten. Magruder läßt den in der Tat ziemlich diabolisch und furchteinflößenden Patriarchen Dixon mit einigen Tricks für unzurechnungsfähig erklären und in eine psychiatrische Anstalt einweisen. Noch ahnt der vermeintlich so smarte Anwalt nicht, daß dieser Sieg ihn fast das Leben kosten wird. Denn während eines drohend heraufziehenden Hurricans wird Dixon von ein paar ergebenen Freunden befreit und flüchtet in die nahen Sümpfe. Kurz darauf sind Magruders Kinder spurlos verschwunden... Nach Francis Ford Coppola, jetzt also eine zweite Regie-Größe, die sich den Popcorn-Autor Grisham vorgenommen hat. Altman hat aus dem Buch eine atmosphärisch-dichte Noir-Ballade gemacht, ohne die Gesetze des Genres aus den Augen zu lassen. So mag man Grisham.
CinemaxX Colosseum, CineStar, Europa-Studio, Filmkunst 66, FT am Friedrichshain, Gloriette, Hackesche Höfe, Olympia am Zoo (OmU), Rollberg
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