: Gibts nichts Wichtigeres zu tun? –betr.: „Thierse für höhere Abgeordnetendiäten“, taz vom 30. 10. 98
Kaum in Amt und Würden hat der Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) nichts anderes zu tun, als sich für Diätenerhöhung für Abgeordnete auszusprechen.
Gibt es nach dem Regierungswechsel wirklich nichts Wichtigeres zu tun, als sich um die Geldbeutel der Politiker zu kümmern? In allen Wirtschaftszweigen wird von Einsparungen und Kürzungen von Lohn- und Gehaltsbestandteilen gesprochen ( von den Kürzungen im Sozialbereich ganz zu schweigen). Von der Bestechlichkeit der Mitarbeiter ist dabei niemals die Rede.
Wer als Politiker bestechlich und anfällig dafür ist, wird auch bei der Erhöhung der Diäten bestechlich und anfällig bleiben. Deshalb ist es ausgesprochen geschmacklos, in der heutigen Zeit und nach den fetten Diätenerhöhungen seit den 70er Jahren für weitere Diätenerhöhung zu plädieren.
Der Bundestagspräsident sollte sich lieber dafür einsetzen, die Überversorgung von Politikern mit Pensionsbestandteilen, Übergangsgeldern und weiteren Auswüchsen drastisch zu begrenzen. Lujo Dürr, Düsseldorf
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen