: Gibt Nukem Atomfertigung auf?
■ Nach der Aufsichtsratsitzung am Freitag wurden entsprechende Pläne bekannt / Keine Bestätigung durch die Hanauer Firma / Kapitalerhöhung zur Entflechtung beschlossen
Frankfurt (rtr) – Die teilstillgelegte Hanauer Nuklearfirma Nukem wird im Rahmen der angestrebten Entflechtung ihre Atomfertigung möglicherweise aufgeben. Aus Kreisen der Fima verlautete, bei den Nukem-Anteilseignern gebe es Überlegungen, die derzeit im Zusammenhang mit dem Atommüllskandal stillgelegten Atomabteilungen nicht wieder in Betrieb zu nehmen. Firmen- Sprecher wollten auf Anfrage zu diesen Informationen nicht Stellung nehmen.
Aus Kreisen der Firma und des hessischen Umweltministeriums hatte es zuvor geheißen, die im Zusammenhang mit dem Atommüll- und Schmiergeldskandal stillge legte Nukem-Tochterfirma Transnuklear (TN) werde aus der Nukem ausgegliedert. Denkbar sei, daß die Betreiber von Atomkraftwerken im Verbund die Entsorgung von Atommüll selbst organisieren oder die in den Siemenskonzern integrierte Kraftwerk Union die TN in Obhut nehme. Im Zusammenhang mit der „Entflechtung“ der Nukem haben deren Gesellschafterfirmen am Freitag auf einer Nukem-Aufsichtsratsitzung eine kräftige Erhöhung des Nukem-Eigenkapitals von 27 auf 77 Millionen Mark beschlossen. Einzelheiten der geplanten Unternehmensentflechtung, auf die Atomaufsichtsbehörden im Zusammenhang mit dem Atommüll- und Schmiergeldskandal gedrängt haben wurden nicht mitgeteilt. Die Bekanntgabe wird in den nächsten Wochen erwartet.
Zur Zukunft der Transnuklear (TN), die seit Mitte Dezember stillgelegt ist, sagte der hessische Umweltminister Weimar, er würde es befürworten, wenn die Elektrizitätsversorgungsunternehmen als Betreiber von Atomkraftwerden (AKW) künftig selbst die Entsorgung von Atomabfällen übernähmen.
Die Idee, daß die AKW-Betreiber mit einer neuen Gesellschaft künftig schwach und mittelradioaktive Abfälle selbst behandelten, habe „etwas Bestechendes“.
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