Gewinner Ole von Beust : Schill – nur ein nützlicher Idiot
„Hamburg feiert Ole“, jubelt die Mopo. Die CDU klettert in Umfragen auf fast 40 Prozent. Bürgermeister Ole von Beust schwimmt auf einer Welle der Sympathie – und das deswegen, weil er mit Schill den gefeuert hat, der ihn an die Macht gebracht und der Koalition nun lästig geworden war. Die Opferrolle, in die von Beust jetzt von den Medien hineingeschrieben wird, passt nicht.
Kommentarvon PETER AHRENS
Man muss nicht der Argumentation von Ronald Schill auf den Leim gehen, wenn man unterstellt, dass der Rauswurf des Innensenators der Koalition, dem Bürgermeister und vor allem der CDU rechtzeitig und zupass kam. Schill hat seine Schuldigkeit getan und kann daher von allen, die ihn stützten, inklusive der Springer-Zeitungen, fallen gelassen werden. Schill war der nützliche Idiot und viel zu dumm und egomanisch, um zu durchschauen, dass er letztlich nur derjenige war, der den Machtwechsel ermöglichen sollte.
Auch das Risiko, das mit Schills Amoklauf in Bezug auf die Homosexualität von Bürgermeister und Justizsenator verbunden war, hat von Beust bereits souverän begrenzt. Der Vorwurf der Begünstigung sticht nicht, weil Kusch zweifellos sowohl Qualifikation als auch Befähigung zum Senatorenamt besitzt. Dass Kusch und von Beust alte Freunde waren, ist bekannt und offiziell gewesen. Und auch der SPD-Bundeskanzler hat nach seinem Wahlsieg 1998 zahlreiche Vertraute aus seiner Hannoveraner Umgebung mit ins Regierungsamt nach Berlin genommen. Da bleibt allerhöchstens ein kleines Geschmäckle übrig. Mehr nicht.
Wenn CDU-Landeschef Dirk Fischer von einer „schwarzen Woche für die Koalition“ spricht, dann glaubt er das im Stillen selbst nicht. Die Christdemokraten der Hansestadt haben am Ende dieser Woche allen Anlass, sich ins Fäustchen zu lachen.