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Gewerkschaftsdemo in Managua

■ Nicaraguas Gewerkschaften werfen Sandinisten Verrat vor / Tausende demonstrierten für Friedensplan und Lohnpakt / Kardinal Obando y Bravo fordert erweiterte Amnestie

Managua (afp) - Vier nicaraguanische Gewerkschaftsverbände haben am Sonntag bei einer Demonstration von mindestens 3.000 Menschen in den Hauptstraßen Managuas den Sandinisten „Verrat an den Volksinteressen“ vorgeworfen. Bei dem Marsch über sechs Kilometer, zu dem die Veranstalter 50.000 Teilnehmer erwartet hatten, kritisierten die Gewerkschafter die Regierung, weil sie den Friedensplan für Mittelamerika nicht respektierte. Außerdem verlangten sie in ihren Parolen die Abschaffung der gelten den Lohnskala und einen Lohnpakt, der die Lebenshaltungskosten berücksichtigt. Kardinal Obando sprach sich unterdessen in seiner Sonntagspredigt für eine „möglichst breite Amnestie“ aus. Die Demonstration war die erste zugelassene Gewerkschaftsaktion dieser Arti seit dem 7. August, als sich auch Präsident Ortega mit dem mittelamerikanischen Friedensplan einverstanden erklärte. Zur Demonstration aufgerufen hatten die christlich–soziale Arbeiterzentrale von Nicaragua (CTN), das Komitee für Gewerkschaftseinheit (CUS), der sozialistische Allgemeine Arbeiterverband (CGT–i) und die kommunistische Aktions– und Gewerkschaftseinheits–Zentrale (CAUS). Zu einem Zwischenfall kam es, als ein Reporter des Regierungssenders „Stimme von Nicaragua“ den Kommunistenführer Ariel Bravo Loria befragte, warum bei der Demonstration Fahrzeuge und Beamte der US–Botschaft dabei seien. Bravo Loria antwortete darauf angeblich mit Faustschlägen und Fußtritten.

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