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Archiv-Artikel

Gewalt nach Homo-Demo

SERBIEN Mehrere tausend Rechtsextreme unter Führung von Geistlichen verwüsten die Belgrader Innenstadt. Fünfzig Menschen verletzt

Von A.I.

BELGRAD taz | Das Büro der Demokratischen Partei brennt. Zentralen anderer regierender Parteien und das Staatsfernsehen werden demoliert. Schaufenster und Autos sind zerstört. Rund fünfzig Menschen sind verletzt. Im Stadtzentrum Belgrads liefern sich rechtsnationalistische Gruppen Straßenschlachten mit antiterroristischen Einheiten der Polizei. Kampfwagen sind im Einsatz. Der Wind treibt das beißende Tränengas durch die City. Die Unruhen auf den Straßen der serbischen Hauptstadt dauern stundenlang. Es herrscht Ausnahmezustand. Der Anlass für den Gewaltausbruch war die Belgrader Pride, die Schwulen- und Lesbenparade. Vor neun Jahren wurde die Parade von Extremisten niedergeprügelt. Im Vorjahr wurde sie aus „Sicherheitsgründen“ ganz abgesagt. Im dritten Anlauf sollte sie nun gelingen. Aus der EU wurde der serbischen Regierung nahegelegt, dass die Durchführung der Pride Ausdruck der Demokratisierung der Gesellschaft sei. Über 5.000 Mitglieder der Polizeisondereinheiten sorgten dafür, dass die Parade stattfinden konnte. Die Teilnehmer waren abgeschirmt durch Polizeikordons. Die Teilnahme an der Pride war jedoch enttäuschend: Nur rund 500 Menschen versammelten sich. Am Tag davor protestierten hingegen rund 20.000 Gegner der „Parade der Kranken“. Es war der Mainstream der serbischen Gesellschaft, deren politische Führung sich um eine Integration in die EU bemüht. A.I.

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