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Gewalt in RusslandÜberfall auf Rock-Festivalfans

Bei einem alternativen Rockkonzert in Russland haben Dutzende Schläger die Zuschauer angegriffen. Rechte Skinheads, sagen die Veranstalter. Die Polizei schloss nationalistische Motive dagegen aus.

Waren es tatsächlich Skinheads, die den brutalen Überfall auf die Festivalbesucher verübten? Bild: ap

MOSKAU apn / afp / dpa | In einer brutalen Kommandoaktion haben Dutzende Männer ein alternatives Rockfestival in Russland mit Eisenstangen und Baseballschlägern überfallen. 20 Menschen mussten medizinisch versorgt werden, zwei Verletzte lagen am Montag noch im Krankenhaus, wie die Ermittlungsbehörden nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax mitteilten. Wie der staatliche Nachrichtensender Rossija-24 berichtet hatte sei ein 14-jähriges Mädchen bei dem Angriff getötet worden.

Zu dem Konzertgelände in der russischen Region Tscheljabinsk wurden 14 Krankenwagen gerufen, wie Rossija-24 weiter berichtete. Ein Motiv für die Taten war nicht bekannt. Bei dem Rockfestival "Tornado 2010" zu dem etwa 3000 Zuschauer gekommen waren, traten viele der bekanntesten Bands des Landes auf.

Die Veranstalter gehen davon aus, dass die uniformierten und kurz geschorenen Männer Mitglieder einer rechtsradikalen Gruppe sind. Etwa 20 Angreifer wurden festgenommen, der Großteil konnte aber nach der zehnminütigen Attacke flüchten. Sie hätten die links-alternativen Besucher aus ideologischen Gründen überfallen, vermuten die Veranstalter. Die Polizei, die wegen Rowdytums ermittelt, schloss ein nationalistisches Motiv aber aus.

Auch warum die Angreifer die Festival-Besucher angriffen, war laut Polizei zunächst unklar. Nach der Attacke konnten die meisten der Angreifer konnten demnach fliehen. 15 der mutmaßlichen Täter seien festgenommen worden.

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2 Kommentare

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  • PB
    Peter Bitterli

    Danke, "propaganda" für die Klarstellung! Es gab auch keine Toten. Der Anlass scheint wirtschaftlicher Konkurrenzkampf im Wildweststil gewesen zu sein. Aber die hiesigen Agenturen nehmen die Schutzbehauptungen der Veranstalter selbstverständlich unkontrolliert zum Nennwert - wenn es nur ins Klischee passt. Und die TaZ macht weiter und weiter und weiter und weiter.....

  • P
    propaganda