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Gewalt gegen Frauen ist immer aktuell!

■ betr.: „Das Geld, die Ministerin und die Frauen“, taz vom 27.7.93

[...] Die FH Mitarbeiterinnen können sich nicht mit dem von Frau Platen erstellten typisierenden und widersprüchlichen Frauenbild identifizieren. Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß in den Frauenhäusern erfahrene, bezahlte Fachfrauen arbeiten. Klar ist auch, daß mit „Liebe und Anerkennung“ kein Frauenhaus finanzierbar ist.

Grundsätzlich wäre anzumerken, daß ein Termin und eine Einladung in den Konferenzraum keine Ministeriumsbesetzung ist.

Weiter wollen wir folgende Fakten ergänzen, um die durch den Artikel absichtlich produzierten Mißverständnisse aufzuklären.

Von April '91 bis November '92 schob das Ministerium beziehungsweise Iris Bauk die Verabschiedung der Richtlinien zur Förderung der Frauenhäuser vor sich her. Das Ergebnis dieses langen Prozesses war, daß

1. die Gelder verspätet ausgezahlt wurden

2. die Stellenzahlen für 1992 trotz neuer Richtlinien nicht erhöht wurden

3. die Personalkostenzuschüsse real auf 80-82% gekürzt wurden.

In dieser Zeit gab es tatsächlich zu wenig Gespräche zwischen Ministerium und Frauenhäuser, entgegen den Erwratungen und Forderungen der LAG Hessens. Außerdem sollte es niemanden verwundern, daß der einzigste Streitpunkt zwischen der „Ministerin und den Frauen“ die Personalgelder sind, wo doch alle anderen Zuschüsse gestrichen wurden.

Die Rot-Grüne-Landesregierung von 1983 - 1987 fand es noch wichtig laufende Betriebskosten und Investivmittel zu berücksichtigen.

Wir zweifeln an dem Fachwissen von Iris Blaul, wenn sie sich immer wieder auf den „Betreuungsschlüssel“ beruft. Anscheinend kommt die Öffentlichkeitsarbeit der Frauenhäuser weder im Ministerium noch bei den Medien an.

Also bitte merken: der Begriff Betreuungsschlüssel ist nur ein Rechenfaktor für das Finanzministerium und den Rechnungshof! [...]

Genauso fremd wie der Betreuungsschlüssel ist die Rechnung ein Platz pro 10.000 Einwohner für die autonomen Frauenhäuser. Denn üblicherweise suchen die Frauen vor der Bedrohung und Verfolgung durch ihren Mißhandler Zuflucht in FH's außerhalb ihrer Region, sprich in anderen Kreisen oder Bundesländern.

Wir hoffen, daß wir hiermit ein genaueres Verständnis über die autonomen Frauenhäuser hergestellt haben beziehungsweise daß sich Ministerium beziehungsweise Medien inhaltlich umfaßender mit Leben und Arbeiten in Frauenhäusern auseinandersetzen. Frauen helfen Frauen, Homberg

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