: Geteiltes Zypern
„Die internationale Gemeinschaft ist daran schuld, daß es im Zypernkonflikt keine Bewegung gibt“, sagt Andreas Kyprianou von der linken AKEL-Partei. „Die internationale Gemeinschaft muß dafür sorgen, daß die türkische Armee Zypern verläßt“, meint der konservative Erzbischof Chrysostomos. „Wir selbst sind nicht stark genug, um allein mit der türkischen Besetzung fertig zu werden“, erklärt Vassos Lyssarides, Chef der sozialdemokratischen EDEK-Partei.
Europa soll wieder richten, was sie selbst nicht glauben, ändern zu können – den Abzug der türkischen Armee und die Gründung eines gemeinsamen Bundesstaats mit den türkischen Zyprioten. Geschehen ist seit Beginn der EU-Beitrittsgespräche das Gegenteil: Weil die Machthaber in Nordzypern unisono mit der Türkei eine EU-Mitgliedschaft der Republik Zypern ablehnen, sind fast alle Verbindungen zwischen Inselgriechen und -türken abgerissen.
Immer wieder wird die Wiedervereinigung Deutschlands als Beispiel dafür bemüht, wohin die Reise gehen solle. Doch das Exempel taugt kaum. Wer die „grüne Linie“ überquert, darf nicht auf Blumen hoffen. Diese Erfahrung mußte jüngst der Zyperntürke Ersoum Orak machen – mit seinem Wagen hatte er versehentlich die Fronten überquert. Ein Gericht in Larnaka verurteilte ihn deshalb zu einer Geldstrafe – wegen Fahrens eines unregistrierten Autos.
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