Gesundheitszentrum : An den Tisch – nachverhandeln!
Verlässt die Krankenstube für Obdachlose das Gesundheitszentrum St. Pauli, bröckelt das Konzept. Die Anlaufstelle für wohnungslose und erkrankte Menschen ist ein Herzstück der Hafenkrankenhaus-Nachfolgeeinrichtung. Wenn hier immer mehr kommerziell orientierte Gesundheitsangebote einziehen, ist die soziale und medizinische Versorgung für die Anwohner, für die oft schon die Praxisgebühr eine unüberwindbare Hürde auf dem Weg zum Arzt ist, nicht mehr in vertretbarem Umfang zu gewährleisten.
Kommentar vonMarco Carini
Deshalb heißt es nun: nachverhandeln! Die Summen, um die es geht, sind vergleichsweise gering, die Beteiligten nicht weit auseinander: Die Caritas sollte ihre Verantwortung für den Erhalt des Gesundheitszentrums wahrnehmen, anstatt auf dem Weg des geringsten Widerstandes in Richtung Berliner Tor abzuwandern.
Die Steg, als Vermieterin, sollte sich daran erinnern, dass der Senat beschlossen hat, die Mieten für nicht-kommerzielle Zentrums-Einrichtungen „im unteren Bereich der vertretbaren“ Margen anzusiedeln. Die Stadt sollte nicht vergessen, dass die Krankenstube integraler Bestandteil des von ihr beschlossenen Zentrumskonzepts ist.
Der Besuchermagnet St.Pauli beschert Hamburg jährlich Millioneneinnahmen. Ein guter Teil davon muss dem Stadtteil und seinen Bewohnern zugute kommen. Alles andere hieße: Das Gesundheitszentrum, das aus langen Kämpfen hervorging, langsam ausbluten und sterben zu lassen.