piwik no script img

Gestutze Flügel schlagen nicht

■ SPD-Parteitag in Bremerhaven: Die Genossen mochten von einem Flügelstreit nichts mehr wissen / Versöhnliche Resolution wurde mit großer Mehrheit angenommen

Eigentlich hatte Bremerhavens SPD-Chef Werner Lenz angekündigt, dn Parteitag der Bremerhavener Sozialdmokraten am Mittwoch zur offenen Abrechnung mit den Parteilinken, sprich Finken, zu nutzen.

Doch Herbert Brückner, extra zur Schadensbegrenzung nach Bremerhaven gereist, war umsonst gekommen. Gerade ein Viertelstunde brauchten die Genossen, um den merkwürdigen Konflikt zu begraben. Ausgangspunkt des Streites war ein 14 -Seiten-Papier der Finken vom Juni, in dem Lenz vorgeworfen worden

war, die Partei zurück in die 70ger Jahre führen zu wollen. Lenz sei ein garant künftiger Wahlniederlagen.

Das Papier wurde anonym der Presse zugespielt und auch in der folgenden Diskussion mochte keiner so mutig sein, sich zur Denkmals-Schelte zu bekennen.

Lenz schlug zurück, verlangte Loyalität als Parteivorsitzender, sprach von Heckenschützen und Nestbeschmutzern, die die geschichte der Bremerhavener Partei nicht verstanden hätten, und ließ den Parteivorstand indirekt

gar mit Parteiausschlußverfahren drohen.

Am Mittwochabend waren die Helden des Streitens müde. Niemand mochte den Konflikt noch ausfechten. Der Vorstand hatte eine resolution vorbereitet, in der die anonymen „Anschuldigen“ abgelehnt werden und auf deer anderen Seite die offenene Auseinandersetzung gefordert wurde. Der Parteitag wars zufrieden verabschiedete mit übergroßer Mehrheit und verabschiedete sich in den Sommerabend.

hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen