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Gestochere und Blitzreflex

■ Der Hamburger SV spielt in einem langweiligen Spiel bei 1860 München nur 0:0 und ist mit dem Punktgewinn unzufrieden

Einen Punkt gewonnen oder zwei verloren ? Nach dem glanzlosen 0:0 zwischen dem TSV 1860 München und dem Hamburger SV endete auch die Bewertung mit einem Unentschieden. „Wir haben zwei Punkte verloren, denn wir haben wesentlich mehr vom Spiel gehabt“, stellte der enttäuschte HSV-Sportchef Holger Hieronymus fest. Immerhin bleiben die Rothosen damit Zweite und empfangen am kommenden Wochenende den Tabellenführer Dortmund zu einem echten Spitzenspiel.

In einer langweiligen, aber fairen Begegnung ohne Gelbe Karten sorgten allein zwei Szenen für Aufregung. In der 74. Minute signalisierte der Linienrichter ein Tor für den HSV, nachdem Anthony Yeboah den Ball in Richtung 60er-Gehäuse gestochert hatte. Doch Schiedsrichter Markus Merk korrigierte die Entscheidung seines Assistenten. Die Fernsehbilder konnten nicht eindeutig beweisen, ob der Münchner Schlussmann Daniel Hoffmann den Ball auf oder erst hinter der Torlinie unter sich begraben hatte. Sekunden vor dem Schlusspfiff stockte dem HSV der Atem, als der eingewechselte Paul Agostino mit einem eher zufälligen Kniestoß die Sechziger zum Sieg geschossen hätte, wenn nicht der souveräne HSV-Torhüter Hans-Jörg Butt die Hanseaten per Blitzreflex gerettet hätte.

HSV-Trainer Frank Pagelsdorf, der mit den gesperrten Roy Präger und Niko Kovac sowie den verletzten Martin Groth und Bernd Hollerbach vier Stammkräfte ersetzen musste, setzte trotz des personellen Handicaps voll auf Offensive. Die Rumpf-Mannschaft der Hamburger nahm aber die Geschenke der unsortierten Münchner Abwehr nicht an und schlug aus der klareren Spielanlage mit Zug zum Tor kein Kapital.

„Der Abschluss war unbefriedigend. Auf Grund der vielen Chancen hatte ich auf ein Tor gehofft“, meinte Pagelsdorf, „wenn man nach einer guten Leistung nur einen Punkt holt, ist das enttäuschend.“ Sein Pendant bei den Münchner Löwen, Werner Lorant, sah es ähnlich: „Ich bin mit dem Resultat zufrieden. Mehr als ein 0:0 war nicht drin.“ Gerd Münster

1860: Hoffmann, Zelic, Vanenburg, Paßlack, Greilich, Cerny (ab 60. Borimirow), Tapalovic, Häßler, Cizek (ab 46. Pürk), Winkler, Max (71. Agostino)

HSV: Butt, Hertzsch, Hoogma, Panadic, Gravesen (ab 68. Fischer), Ernst (ab 84. Simunic), Grammozis, Cardoso, Mahdavikia, Yeboah, Dembinski (ab 46. Doll)

SR: Merk – Z: 32.200

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