: Gesellschaftlich vermitteltes Phänomen
■ betr.:"Lernbehindert", taz vom 14.12.90 (Sportseite)
betr.: „Lernbehindert“,
taz vom 14.12.90 (Sportseite)
Man mag über die trotzige Kaufwut der Pferdeauktionäre denken wie man will, sicher ist: Lernbehindert ist dieses Verhalten nicht zu nennen! Damit tut man sogenannten „lernbehinderten“ Schülern neben den sonstigen Diskriminierungen ein weiteres an. Euch fallen sicher bessere Überschriften ein. Bernd Bockhorst, Bremen
[...] Die taz-Autorin benutzt den Begriff „lernbehindert“ im Sinne von „idiotisch“ oder „schwachsinnig“. Diese biologistische Sichtweise entspricht unter anderem der Ideologie des Nazi-Regimes.
In Wirklichkeit ist „Lernbehinderung“ als ausschließlich gesellschaftlich vermitteltes Phänomen zu begreifen, nämlich als Bezeichnung für diejenigen Kinder, die sich an die mittelschichtorientierten Normen der Regelschule nicht anpassen können und/oder wollen und deswegen ausgesondert werden. [...] Stefan Kandler, Berlin
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